Rath- und Schulhaus, eine Schildwirthschaft und eine Brauerei, seit 1835 auch eine neue Mahlmühle und mehrere Gewerbsleute. Die Kirche, welche früher auf dem Berge stand, wurde 1723 auf ihrer jetzigen Stelle in dem Dorfe erbaut, mit einem Beitrage des Spitals Ulm, als Zehntherrn, von 500 fl. Die Baulast hat die Heiligenpflege. In der Kirche oder Kapelle werden die Trauungen und Leichen-Gottesdienste, sonst aber kein Gottesdienst gehalten. Der Ort hat einen eigenen Gottesacker. Früher war E. Filial von Harthausen; erst 1815 wurde es Herrlingen zugetheilt.
E. hat eine malerische Lage an der Blau und am Fuße des Kirchbergs, eines felsigen und steilen Bergkegels. Über die Blau führt eine hölzerne Brücke zu dem Dörfchen. Auf dem Berge stand ehemals, wie schon bemerkt worden, die Kirche und früher auch ein Schloß, dessen Ursprung vielleicht noch in die Zeiten der Römer fällt. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts grub man bei dem Dorfe eine Bildsäule des Jupiter fulminans aus. In einem Ulmischen Zeugen-Verzeichnisse kommen 1255 vor: Conradus et Ulricus, filii domini Werinheri. Minister de Erichstein. S. Schmids Mittelalter, S. 109–112. Unter dem Namen Erichstein kommt der Ort auch in spätern Urkunden vor. Der Ort gehörte vermuthlich zu dem Ruck-Helfensteinischen Gebiete, und der eben genannte Herr von Erichstein war wahrscheinlich ein gräflicher Beamter oder Vasalle. Später findet man die Grafen von Würtemberg neben den v. Helfenstein, und lange nach diesen noch theilweise die Herren von Klingenstein im Besitze von E., in den sie wahrscheinlich durch Erbschaft gekommen sind, wenn es bei Würtemberg nicht mittelst der Schirmvogtei über Ulm geschah. Im Jahr 1281 verkaufte Graf Eberhard von Würtemberg an das Kloster die Burg Erichstein mit allen Rechten und Herrschaften, dem Patronatrecht der Kapelle bei der Burg, nebst der Vogtei Harthausen und dem Meierhof zu Möringen für 240 M. S. Nach einer fast gleichlautenden Urkunde von demselben Jahre und fast von denselben Zeugen unterschrieben, verzichtet Graf Ulrich von
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)