Wikiversum

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WikipediaSchwesterprojekte

Das Wikiversum (englisch: wikiverse[1]) umfasst die Summe aller Schwesterprojekte der Wikipedia, die Community aller Mitwirkenden sowie die hinter dem Wikiversum stehende Wikimedia Foundation, Inc. (WMF).

Grundlagen des Wikiversums

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Zu den Schwesterprojekten des Wikiversums[2] gehören zum Beispiel die Wikipedia, Wikimedia Commons und Wikidata. Die Basis des Wikiversums bildet die sich frei und selbst organisierende[3] Community aller Mitwirkenden sowie die hinter dem Wikiversum stehende Wikimedia Foundation, Inc. (WMF), die u. a. Hard- und Software (speziell MediaWiki) bereitstellt.[4] Der Anspruch des Wikiversums ist es, das Wissen der Menschheit zu sammeln, zu strukturieren und abzubilden.[5] Die Inhalte des Wikiversums werden unter freien Lizenzen veröffentlicht und können so lizenzgebührenfrei genutzt und bearbeitet werden.[6] Zu den Grundprinzipien des Wikiversums zählen unter anderem: die Offenheit der Daten, der Informationen und der Informationszusammenhänge sowie der jeweiligen Entstehungsgeschichte in den Versionsgeschichten der Einzelseiten.[7] Basis für das Einbringung von Informationen ist das Belegen mit geeigneten Quellen wie Zeitungsartikeln, Büchern oder wissenschaftlichen Veröffentlichungen.[8] Dabei gilt, jeder kann die Inhalte nutzen und eigene Inhalte hinzufügen, jeder kann mitmachen.[9] Dies ermöglicht sowohl eine kritische Nutzung und als auch eine aktive Verbesserung des im Wikiversum gesammelten Wissens potentiell durch jeden Lesenden.[10]

Community des Wikiversums

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Die globale Community um die Wikipedia wird auch „Movement“ (englisch für Bewegung) genannt. Die lokalen Communitys organisieren sich in Gruppen und Organisationen, sogenannten Chaptern (englisch für Section), in die sich die Freiwilligen einbringen können. Nicht in jedem Land gibt es eine entsprechende Organisation, andere verfügen sogar über hauptamtliche Mitarbeitende. Nach der Wikimedia Foundation in den USA ist Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens (WMDE) die älteste und größte Organisation in diesem Movement.[11]

Stand 2024 gibt es etwa 56.000 freiwillig Mitschreibende, die die deutschsprachige Wikipedia ehrenamtlich in ihrer Freizeit aktuell halten.[12] Sie bezeichnen sich meist als „Wikipedianer“.[13]

Für den Erfolg des Wikiversums und im Wikiversum ist die Einhaltung grundlegender Verhaltensregeln, wie zum Beispiel der sogenannten Wikiquette, von großer Bedeutung.[14][15] Das konstruktive Austragen von Meinungsverschiedenheiten hilft, Inhalte ausgewogen und in hoher Qualität darzustellen.[16]

Das Wikiversum hat den Anspruch, das gesamte Wissen der Welt abzubilden. Das gelingt tendenziell. Nicht zuletzt durch den geringen Anteil von Frauen (es wird von einem zehnprozentigen Anteil von Frauen unter den Mitwirkenden ausgegangen) sind zum Beispiel Artikel über Frauen und Frauenthemen unterdurchschnittlich im Wikiversum repräsentiert.[17]

Schwesterprojekte des Wikiversums

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Die Wikipedia verfügt über mehr als 340 Sprachversionen.[18] Die unterschiedlichen Sprachversionen im Wikiversum sind keine reine Übersetzungen einer anderen Sprachversion, sondern werden von den jeweiligen regionalen Communitys erstellt. So können die lokalen kulturellen Gegebenheiten abgebildet werden. Dabei bestimmen die einzelnen lokalen Communitys unterschiedliche Kodexe und Regeln für ihre Sprachversion.[11]

Die Kennungen der Mitwirkenden sind mittlerweile in allen Schwersterpojekten und der Sprachversionen gültig.[19]

Neben den verschiedenen Wikipedia-Sprachversionen betreibt die Wikimedia Foundation eine Reihe weiterer Projekte, die die gleichen Ziele verfolgen wie Wikipedia, nämlich Wissen frei und in allen Sprachen zur Verfügung zu stellen.

Auswahl von Schwesterprojekten

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Nachfolgend eine Auswahl von Schwesterprojekten in alphabetischer Reihenfolge:

MediaWiki
  • MediaWiki (seit 25. Januar 2002) ist eine frei verfügbare Verwaltungssoftware für Inhalte in Form eines Wiki-Systems. Dies bedeutet, dass jeder Benutzer die Inhalte per Zugriff über den Browser ändern kann. Sie wurde ursprünglich für die freie Enzyklopädie Wikipedia entwickelt. MediaWiki steht unter der GPL-Lizenz und ist somit frei und kostenlos verfügbar.
Wikibooks
Wikidata
  • Wikidata (seit 29. Oktober 2012) ist eine freie Wissensdatenbank, die von Menschen und Maschinen gelesen und bearbeitet werden kann. Was Wikimedia Commons für Medien ist, ist Wikidata für sonstige strukturierte Daten.
Wikifunctions
Wikimedia Commons
  • Wikimedia Commons (seit 7. September 2004) ist eine internationale, freie Datenbank für Bilder, Videos, Musik und gesprochene Texte. Sie dient der zentralen Aufbewahrung von Multimedia-Material für alle Wikimedia-Projekte. Es dürfen nur Medien (Inhalte) hochgeladen werden, die den Ansprüchen des freien Wissens entsprechen.[20] Wichtige Werkzeuge zum Bereitstellen (Hochladen) vom Medien-Dateien sind beispielsweise der Hochlade-Assistent (en. File upload wizard)[21] oder die Wikimedia Commons App (Android)[22][23].
Wikinews
  • Wikinews (seit 15. November 2004) bietet eine freie und neutrale Nachrichtenquelle. Sie ermöglicht es jedem Internet-Nutzer, Nachrichten zu einem breiten Themenkreis zu veröffentlichen.
Wikipedia
  • Wikipedia (seit 15. Januar 2001) ist ein gemeinnütziges Projekt zur Erstellung einer freien Enzyklopädie auf Basis des sogenannten Wiki-Prinzips.
Wikiquote
  • Wikiquote (seit 17. Juli 2004) stellt eine freie Sammlung von Zitaten in jeder Sprache dar. Die Artikel über Zitate bieten (soweit bekannt) eine Quellenangabe und werden gegebenenfalls in die deutsche Sprache übersetzt.
Wikisource
Wikispecies
Wikiversity
  • Wikiversity (seit 15. August 2006) ist eine Plattform zur gemeinschaftlichen Bearbeitung wissenschaftlicher Projekte, zum Gedankenaustausch in fachwissenschaftlichen Fragen und zur Erstellung freier Kursmaterialien.
Wikivoyage
  • Wikivoyage (seit 10. Dezember 2006) ist ein von ehrenamtlichen Autoren erstellter freier, unabhängiger, aktueller und weltweiter Führer rund ums Reisen. Im Vordergrund von Wikivoyage steht die Bereitstellung von praktisch anwendbarem Wissen zu Reisezielen und Reisethemen. Die Bezeichnung setzt sich aus den Bestandteilen „Wiki“ und dem französischen Wort „voyage“ für Reise zusammen.
Wiktionary

Andere Projekte

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FactGrid

FactGrid (seit 11. Januar 2018) ist eine Wikibase-Instanz, die Projekten der Geschichtswissenschaften Datenbankleistungen mit dem Angebot der projektübergreifenden und langfristigen Vernetzung von Forschungsdaten zur Verfügung stellt.[25]

GLAM

Open GLAM (Galerien, Bibliotheken (Libraries), Archive und Museen) ist eine Initiative, die sich um freien und offenen Zugang zum digitalen kulturellen Erbe bemüht. Ziel ist es, Inhalte aus den genannten und anderen Institutionen für Wikipedia und ihre Schwesterprojekte zu digitalisieren, um so allen Menschen die Möglichkeit zu geben, an diesem Wissen teilzuhaben.[26]

OpenStreetMap
Karte
Sitz von Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V., Tempelhofer Ufer 23/24, 10963 Berlin

Nicht zum Wikiversum gehörend und doch mit dem Wikiversum eng verknüpft, ist die freie Geodatenbank OpenStreetMap (OSM).[27] Über bestimmte Parameter gibt es eine direkte gegenseitige Verknüpfung. Beide Projekte funktionieren vergleichbar bzw. sind ähnlich organisiert. Es gibt viele Mitwirkende, die sowohl im Wikiversum als auch bei OpenStreetMap aktiv sind. Ein niederschwelliges Angebot zum Mitwirken ist hierbei die Android-App StreetComplete, welche dem Nutzer einfache Fragen zu Objekten in der Nähe stellt. Die App ist besonders für Einsteiger ohne OpenStreetMap-Kenntnisse gedacht und erlaubt nur das Editieren der Elemente, nach denen es fragt.[28][29]

RegioWiki D-A-CH Übersicht (2022)

Regiowikis, auch regionale Wikis oder Stadtwikis genannt, bieten wie alle Wikis die Möglichkeit, Themen in freier Bearbeitbarkeit lexikalisch aufzubereiten. Regiowikis sind interaktive Plattformen, in denen unter anderem lokale Ortschroniken und -lexika oder Heimatbücher erstellt werden können.

Wikimedia Foundation

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Die 2003 gegründete[30] Wikimedia Foundation, die auch als das Mutterschiff bezeichnet wird, ist die zentrale Organisation des Wikiversums. Die Wikimedia Foundation ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das freies Wissen und freie Inhalte fördert und unter anderem Eigentümer des weltweit bekannten Internetportals Wikipedia ist. Sie stellt die technische und finanzielle Infrastruktur bereit und betreibt zum Beispiel die Server, auf der die Wikipedia läuft, verteidigt bei rechtlichen Problemen, managt die Markenrechte und unterstützt die Communitys weltweit.[11]

Wikimedia Deutschland

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In Deutschland gibt es den gemeinnützigen Verein Wikimedia Deutschland (WMDE), dessen Ziel es ebenfalls ist, freies Wissen zu fördern und für alle Teile der Gesellschaft zugänglich zu machen. WMDE fördert und unterstützt die Wikipedia und ihre Schwesterprojekte in Deutschland, ist aber für die dortigen Inhalte nicht verantwortlich. Der Verein sieht seine Aufgabe auch darin, sich für politische und rechtliche Rahmenbedingungen einzusetzen, die möglichst viel Wissen und Daten frei verfügbar machen. WMDE setzt sich auf politischer Ebene unter anderem dafür ein, dass Inhalte dem Gemeinwohl dienen und ein besserer Zugang zu Wissen, Daten und Kulturgütern ermöglicht wird.[31]

Commons: Wikiversum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Weitere Inhalte in den
Schwesterprojekten der Wikipedia:

Commons – Medieninhalte (Galerie)
Commons – Medieninhalte (Kategorie)
Wiktionary – Wörterbucheinträge
Wikinews – Nachrichten
Wikiquote – Zitate
Wikisource – Quellen und Volltexte
Wikiversity – Kursmaterialien
Wikivoyage – Reiseführer
Wikibooks – Lehr- und Sachbücher
Wikidata – Wissensdatenbank

Schwesterprojekte des Wikiversums

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Einzelnachweise

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  1. wikiverse. In: en.wiktionary.org. 12. August 2024, abgerufen am 17. September 2024 (englisch).
  2. Wikimedia-Konferenz in ZDF heute: „Im Wikiversum geht die Sonne niemals unter“. In: de.wikinews.org. Hauptseite, August 2005, abgerufen am 29. August 2021.
  3. Kay-Michael Würzner (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB Dresden)): Wikidata, Wikisource und Wiktionary: Wikiversum für DH (WiSe 2023). Grundlagen und anwendungsorientierte Methoden der Digital Humanities. In: www.youtube.com. 19. Dezember 2023, abgerufen am 16. September 2024 (YouTube, Ringvorlesung, Minute 6:15).
  4. Wikipedia-Challenge 1 | Warum hat sich der Look von Wikipedia seit 2001 kaum verändert? Abgerufen am 17. August 2024.
  5. Wikipedia-Challenge 7 | Commons: Die fabelhafte Bilderwelt des Wikiversums. Abgerufen am 25. August 2024.
  6. Jens Bemme, Martin Munke: Digitale Wissenschaftskommunikation im und mit dem Wikiversum. Erfahrungen aus der SLUB Dresden. In: 027.7. Band 9, Nr. 3, 21. Juni 2022, ISSN 2296-0597, doi:10.21428/1bfadeb6.4112166b (pubpub.org [abgerufen am 9. September 2024]).
  7. Juliane Flade und Jens Bemme: Mäanderndes Projekt‐ und Community‐Management – was bewirken, mit echten Menschen im Wikiversum. Transcript Verlag, Bielefeld 2024, doi:10.14361/9783839469675-004 (34 S., transcript-open.de – enthalten in: „Projektmanagement und Digital Humanities : Zur klugen Gestaltung der Zusammenarbeit“, ISBN 978-3-8394-6967-5).
  8. Wikipedia-Challenge 29 | Quellen des Wissens: Belege und Nachweise in der Wikipedia. Abgerufen am 15. September 2024.
  9. SLUB Dresden: Wikiversum. Abgerufen am 16. September 2024 (deutsch).
  10. Lars Müller und Annett Krefft: Im Wikiversum wirken. In: dipfblog.com. Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), 2020, abgerufen am 17. September 2024 (Link zur Projektseite).
  11. a b c Wikipedia-Challenge 9 | Die weltweite Bewegung um die Wikipedia. Abgerufen am 26. August 2024.
  12. Wikipedia-Challenge 3 | Wer ist eigentlich die Community? Abgerufen am 19. August 2024.
  13. Ein Frankfurter gibt Einblick ins „Wikiversum“. Der Frankfurter Jens Best trägt seit vielen Jahren zur Online-Enzyklopädie Wikipedia bei. In: www.fr.de. Frankfurter Rundschau (FR), 1. Juli 2024, abgerufen am 16. September 2024.
  14. Annette Hug: Ein Traum der Welt: Land ohne Lächeln. In: www.woz.ch. WOZ Die Wochenzeitung, 3. März 2021, abgerufen am 5. September 2024.
  15. Wikimedia announces approval of enforcement guidelines for its universal code-of-conduct. In: indianexpress.com. The Indian Express, 22. März 2023, abgerufen am 5. September 2024 (englisch).
  16. Wikipedia-Challenge 18 | „Edit-Wars“: Wissensschlachten in der Wikipedia. Abgerufen am 5. September 2024.
  17. Wikipedia-Challenge 27 | Vielfalt im Wikiversum: Alle Perspektiven zählen. Abgerufen am 13. September 2024.
  18. WikiStats - List of Wikipedias. Abgerufen am 28. August 2024.
  19. Wikipedia-Challenge 5 | Die verborgenen Tiefen der Wikipedia: Von. Abgerufen am 20. August 2024.
  20. Wikipedia-Challenge 19 | Die besten Bilder des Wikiversums. Abgerufen am 6. September 2024.
  21. Commons Upload | ZBW Pressearchive. Abgerufen am 13. September 2024.
  22. Wikimedia Commons. Abgerufen am 13. September 2024.
  23. Wikimedia Commons – Apps bei Google Play. Abgerufen am 13. September 2024.
  24. Wikipedia-Challenge 28 | Von Wörterbüchern und sprichwörtlichen Tieren. Abgerufen am 14. September 2024.
  25. Olaf Simons: Keine Selbstverständlichkeit: Citizen Science auf der FactGrid Wikibase-Plattform, S. 241–264, in: René Smolarski, Hendrikje Carius, Martin Prell (Hrsg.): Citizen Science in den Geschichtswissenschaften : Methodische Perspektive oder perspektivlose Methode?, V&R unipress, 2023, DOI [1]
  26. Wikipedia-Challenge 22 | GLAM – der Glamour kulturellen Wissens. Abgerufen am 8. September 2024.
  27. Wikipedia-Challenge 26 | Wikivoyage und OpenStreetMap helfen dir bei deiner nächsten Reise. Abgerufen am 12. September 2024.
  28. Tobias Zwick: StreetComplete: Surveyor app for Android. 4. Februar 2018, abgerufen am 4. Februar 2018.
  29. StreetComplete – OpenStreetMap Wiki. Abgerufen am 4. Februar 2018.
  30. Wikipedia-Challenge 21 | Wie alles begann: Die Erfolgsgeschichte der Wikipedia. Abgerufen am 8. September 2024.
  31. Wikipedia-Challenge 8 | Die professionellen Verfechter*innen Freien Wissens: Wikimedia Deutschland. Abgerufen am 26. August 2024.