Brigitte Kronauer

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Brigitte Kronauer (2005)

Brigitte Kronauer (* 29. Dezember 1940 in Essen) ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie lebt in Hamburg.

Leben

Kronauer, die schon als 16-Jährige Hörspiele schrieb und an Verlage sandte, begann bereits als Kind mit dem Schreiben erster Geschichten, da sie wegen ihrer unleserlichen Handschrift von ihrem Vater dazu angehalten wurde, Schreibübungen zu machen. Sie studierte Germanistik sowie Pädagogik und war zunächst einige Jahre als Lehrerin in Aachen und Göttingen tätig. Sie ist mit dem Kunstwissenschaftler und Pädagogen Armin Schreiber verheiratet. Seit 1974 lebt und arbeitet die im Ruhrgebiet aufgewachsene Kronauer in Hamburg als Autorin. In den 1970er und 1980er Jahren hatte sie mit der österreichischen Zeitschrift das pult und deren Herausgeber Klaus Sandler Kontakt. Ihr erster Roman Frau Mühlenbeck im Gehäus (1980) erweckte bereits große Aufmerksamkeit. Der Roman Teufelsbrück aus dem Jahr 2000 spielt teilweise in Arosa, wo sich Kronauer regelmäßig im Urlaub aufhält.

Sie ist Trägerin zahlreicher Literaturpreise, u.a. des Georg-Büchner-Preises. 2011 hatte sie die Tübinger Poetik-Dozentur inne.

Beurteilungen

In der Sendung Doppelkopf von hr2-kultur sagte Kronauer, sie fühle sich der Prosa von Ror Wolf sehr nahe. Eine Würdigung Ror Wolfs von ihr erschien unter dem Titel Auftritt am Horizont bereits in das pult (39/1975), gesammelt in Aufsätze zur Literatur (1987), S. 9-21.

In einer Rezension für literaturkritik.de[1] schrieb Peter Mohr anlässlich des Romans Verlangen nach Musik und Gebirge (2004):

„Brigitte Kronauer ist eine der gebildetsten, sprachmächtigsten und ambitioniertesten Schriftstellerinnen im deutschen Sprachraum. Die gebürtige Essenerin, die seit vielen Jahren in Hamburg lebt und mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet worden ist, hat nun einen Roman vorgelegt, der in Schönheit erstarrt. Ein Buch über die Liebe, über die Kunst, über Philosophie und Politik – ein polyphones, stärker essayistisches als erzählendes Wortgemälde, bei dem jeder Pinselstrich wohl überlegt ist, das aber trotzdem relativ spurlos am Betrachter/Leser vorbeizieht.“

Zu einer anderen Einschätzung kommt Eberhard Hübner im Spiegel Special 4/2004. Er schreibt über Verlangen nach Musik und Gebirge:

„Kronauers Sätze wollen die innere Optik des Lesers verändern, zumindest für die Dauer des Romans. Man wird hineingezogen in ein Kaleidoskop aus Wahrnehmungen und Imaginationen, das mit üblicher Romanrealistik kaum etwas gemeinsam hat.““

Und weiter:

Der Titel ist ein Nietzsche-Zitat aus den Aphorismen seiner „Morgenröte“. Es seien „Erdichtungen“, so führt Nietzsche das aus, die diesem Verlangen „Spielraum und Entladung“ geben. Beides erfüllt Brigitte Kronauers Roman in einer für die gegenwärtige deutsche Literatur ganz einzigartigen Weise.

Tilman Krause beschließt seine Kritik in der WELT vom 2. Oktober 2004 mit den Worten:

... lustvoll, daß man am liebsten sofort wieder von vorn lesen würde.

Auszeichnungen

Verleihung des Jean-Paul-Preises durch den Bayerischen Staatsminister Wolfgang Heubisch

Poetik-Vorlesungen / Poetik-Dozenturen

Werke

Romane

Erzählungen

Sonstiges

Literatur

  • Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Brigitte Kronauer, München 1991(= Text + Kritik 112)
  • Patrick Bahners: Vereinigung durch das Bild hindurch. Laudatio auf Brigitte Kronauer, in: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Jahrbuch 2005, Darmstadt 2006, S. 124– 132
  • Markus Barth: Lebenskunst im Alltag. Analyse der Werke von Peter Handke, Thomas Bernhard und Brigitte Kronauer, Wiesbaden 1998
  • Reinhard Baumgart: Das Licht, das keine Schatten wirft. Versuch, die Einzigartigkeit der Schriftstellerin Brigitte Kronauer zu beschreiben, in: Die Zeit, Nr. 51, 15. Dezember 1989. S. 66f.
  • Martin Brunkhorst: Literatur und Leidenschaft. Das Bild des Philologen bei Heinrich Mann, Vladimir Nabokov und Brigitte Kronauer, in: Block, Friedrich W. (Hrsg.): Verstehen wir uns? Zur gegenseitigen Einschätzung von Literatur und Wissenschaft. Festschrift für Anselm Maler, Frankfurt a. M. 1996, S. 67–99
  • Bettina Clausen: Die Metasprache der Struktur. Brigitte Kronauers „Rita Münster“, in: The German Quarterly 1990, S. 437 ff.[2]
  • Bettina Clausen: Ein staunenswerter Fall und Aufstieg. Zur Prosa Brigitte Kronauers , in: Merkur , 45 (1991), Heft 5, S. 442–447
  • Bettina Clausen: Brigitte Kronauer, in: Frank Rainer Max und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Reclams Romanlexikon. Bd. 5: 20. Jahrhundert III. Reclam, Stuttgart 2000, S. 329 ff.
  • Bettina Clausen,Thomas Kopfermann, Uta Kutter (Hrsg.): Literarisches Portrait Brigitte Kronauer,Schriften der Akademie für gesprochenes Wort Nr.6, Stuttgart 2004
  • Meike Feßmann: Gezielte Verwilderung. Modernität und Romantik im Werk von Brigitte Kronauer, in: Sinn und Form , 56 (2004), Heft 4, S. 487–503
  • Wilhelm Genazino: Brigitte Kronauer , in: Dietz-Rüdiger Moser (Hrsg.): Neues Handbuch der deutschen Gegenwartsliteratur seit 1945 , München 1990, S. 391–392
  • Günter Häntzschel: Die Sammlung, die Königin meiner fixen Ideen. Sammler und Sammlungen in Brigitte Kronauers Roman "Errötende Mörder", in: Aufbrüche und Vermittlungen - Beiträge der Luxemburger und europäischen Literatur- und Kulturgeschichte, Bielefeld 2010, S. 769-779
  • Ittner, Jutta: Der nachdrückliche Blick. Gespräch mit Brigitte Kronauer, in: Neue Deutsche Literatur: Zeitschrift für deutschsprachige Literatur (NDL) , 49 (2001), Heft 1, S. 44–57
  • Ittner, Jutta:Epiphanies at the Supermarket: An Interview with Brigitte Kronauer, in: Studies in Twentieth Century Literature, 27, (2003), Heft 1, S. 103–121
  • Ittner, Jutta (Hrsg.):Constructs of Desire. Selections from Brigitte Kronauer. Bucknell University Press, Lewisburg 2009
  • Werner Jung: Literatur ist Gestalt. Gespräch mit Brigitte Kronauer, in: Neue Deutsche Literatur: Zeitschrift für deutschsprachige Literatur (NDL) , 49 (2001); Heft 1, S. 29–38
  • Ursula Liebertz-Grün: Auf der Suche nach einer ökologischen Ästhetik. Natur und Kunst im Werk Brigitte Kronauers, in: Helduser, Urte und Johannes Weiß (Hrsg.): Die Modernität der Romantik. Zur Wiederkehr des Ungleichen, Kassel 1999, S. 219–242
  • Ursula Lüdke: Funktion und Wirkung von Mehrdeutigkeit im Erzählwerk der Schriftstellerin Brigitte Kronauer, URL:http://oops.uni-oldenburg.de/volltexte/2004/217/, vom 20. Februar 2012
  • Gerhard Moser: Der metaphysische Acker. Gespräch mit Brigitte Kronauer, in: Literatur und Kritik, Heft 172, S. 414–427
  • Ursula Renate Riedner: Sprachliche Felder und literarische Wirkung: exemplarische Analysen an Brigitte Kronauers Roman ´Rita Münster´, München 1996, ISBN 3-89129-133-7
  • Gerlinde Röder-Bolten: The Emptiness of All Things under Heaven: Joseph Conrad and Brigitte Kronauer´s ´Berittener Bogenschütze´, in: Conradiana: A Journal of Joseph Conrad Studies, 38 (2006), Heft 3, S. 229–246
  • Heinz F. Schafroth (Hrsg.): Die Sichtbarkeit der Dinge. Über Brigitte Kronauer, Stuttgart 1998
  • Dagmar Schulz: Stilistische Elemente in der Prosa von Brigitte Kronauer exemplarisch dargestellt an ´Rita Münster´, ´Berittener Bogenschütze´ und ´Frau Mühlenbeck im Gehäus´´, in: Focus on Literature Vol. 1, Nr. 2 (1994), S. 141–150
  • Oliver Sill: Rückzug ins Grenzenlose. ´Das Bett´ als Leitmotiv in der Prosa Brigitte Kronauers, in: Walter Delabar u.a. (Hrsg.): Neue Generation – Neues Erzählen. Deutsche Prosa-Literatur der achtziger Jahre, Opladen, 1993
  • Dörte Thormählen: Schattenspiele. Das wirkliche als das Andere bei Brigitte Kronauer, in: Sprache im technischen Zeitalter, Heft 132 (1994), S. 379– 390
  • Anna E. Wilkens: Kunst, Literatur und Wirklichkeit in Brigitte Kronauers Roman ´Berittener Bogenschütze´, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4829-6
Commons: Brigitte Kronauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Mohr: Wettlauf mit James Ensor – Brigitte Kronauers Roman „Verlangen nach Musik und Gebirge“. www.literaturkritik.de, abgerufen am 25. September 2009.
  2. Auch in: Paul Michael Lützeler (Hrsg.): Spätmoderne und Postmoderne. Fischer TB, Frankfurt am Main 1991, S. 157 ff.