Friedhof Pankow III

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Denkmalgeschützte Friedhofskapelle von etwa 1905
Wartesaal von etwa 1925; ebenfalls denkmalgeschützt

Der Friedhof Pankow III (anhören/?) ist ein landeseigener Friedhof im Berliner Bezirk Pankow. Er befindet sich im Ortsteil Niederschönhausen bzw. in der Ortslage Schönholz. Der 1905 eröffnete Friedhof ist mit einer Größe von 144.489 Quadratmetern[1] der größte kommunale Friedhof im Bezirk. Friedhofskapelle, Wartesaal, Verwaltungsgebäude sowie die Grabmäler Butting, Lingner, Litten, Nipkow und Saefkow stehen unter Denkmalschutz.

Der Friedhof liegt auf einer Fläche zwischen den Straßen Am Bürgerpark, Hermann-Hesse-Straße, Heinrich-Mann-Straße und Leonhard-Frank-Straße. Der Haupteingang befindet sich Am Bürgerpark 24. Nebeneingänge führen von der Hermann-Hesse-Straße und der Leonhard-Frank-Straße auf den Friedhof. Im Nordosten befindet sich in direkter Nachbarschaft der Volkspark Schönholzer Heide, im Südosten der Bürgerpark Pankow.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Friedhof mit den Buslinien 150 und 155 zu erreichen, die an der Haltestelle Hermann-Hesse-Straße direkt vor dem Nebeneingang der gleichnamigen Straße halten. Der S-Bahnhof Schönholz ist etwa 500 Meter vom Haupteingang entfernt.

Gräberfeld der Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft
Gedenktafel vom Friedhof Pankow VIII
Kriegsgräber in der Schönholzer Heide (Pankow VI)
Der VdN-Ehrenhain auf Friedhof Pankow III
Blühende Kirschblüten auf dem Friedhof

1903 erwarb die Gemeinde Pankow die „Schönhauser Fichten“ als forstfiskalisches Gelände. Schützenhaus und ein parkartiger Wald in der Schönholzer Heide bestanden zu diesem Zeitpunkt bereits. Der erste Gemeindefriedhof Pankow und die Fläche an der Gaillardstraße (zweiter Gemeindefriedhof) genügten der wachsenden Gemeinde Pankow nicht mehr als Bestattungsflächen.

1905 wurde von der forstfiskalischen Fläche ein Teil westlich der Panke als Begräbnisfläche gewidmet und in geometrischem Muster mit Lindenalleen und Doppelwegen angelegt. Die ersten Beerdigungen fanden 1905 statt. Zu dieser Zeit waren ausschließlich Erdbestattungen zugelassen. 1905 entstand nahe dem Haupteingang die neugotische Friedhofskapelle mit roten Klinkern nach einem Entwurf von Carl Lubig. Dem kreuzförmigen Grundriss ist die offene Vorhalle mit einem Pultdach angeschlossen. Im Inneren steigt die fünfseitig geschlossene Apsis zu einem Spitztonnengewölbe mit Stichkappen. Außen ist die Klinkerfassade mit Putzflächen untergliedert, und die Knickbogenfenster unterstützen den gotischen Eindruck. Diese Fensterform wurde beim Verwaltergebäude in Backstein aufgenommen. Der rechteckige Klinkerbau mit Walmdach und abgesetztem Treppenhaus ist mit Kopfbändern in Zick-Zack-Linie verziert. Zwischen den Gemeinden Pankow und Niederschönhausen gab es Streitigkeiten zum Friedhof, als die Niederschönhauser feststellten, dass die Bahnhofstraße (nach 1950 Am Bürgerpark) keine Kanalisation hatte. Der Friedhofsverwalter Schnurstein war von der Gaillardstraße aus dem Armenhaus in das Inspektorenhaus des 3. Friedhofs umgezogen. Die fehlende Kanalisation zwang Schnurstein zum Umzug wieder ins Armenhaus und der Friedhofseingang Bahnhofstraße wurde geschlossen. Es verblieb nur der Zugang von der Bismarckstraße (→Hermann-Hesse-Straße) in Niederschönhausen. Erst mit der Pankebrücke von 1911 und gemeinsamer Übernahme von Bau- und Reinigungskosten fand eine Einigung statt. Der Friedhof Ⅲ wuchs beständig und die Friedhofsmauer an der Bahnhofstraße wurde mehrfach verlängert. Die Friedhofskapelle mit Leichenhalle und Sezierraum wurde von Baumeister Carl Lubig errichtet. 1915 wurde östlich der Halle ein Ehrenfriedhof für die kriegsgefallenen Pankower vorgesehen. Da die Benutzung ausblieb wurde 1923 ein Urnenhain angelegt. Die erste Urne wurde am 6. Oktober 1923 beigesetzt, es war der Maler und ehemalige Gemeindevertreter Emil Fengler.[2]

In den Jahren des Ersten Weltkrieges und den Nachkriegsjahren bis 1925 unterblieb eine weitere Gestaltung. Die gegenüberliegende Schönholzer Heide erhielt ab 1925 ihre Gestalt nach Plänen von Alexander Weiss. 1935 wurde das Urnenfeld mit Mauer und Treppen eingerichtet, das noch erhalten ist und über den nahen Nebeneingang von der Hermann-Hesse-Straße erreicht werden kann. 1960 wurde der östliche Teil des Friedhofs in einer unregelmäßigen Anlage mit Laub- und Nadelbäumen neu gestaltet. 1925 folgte die Wartehalle für Trauergäste, die in der Bauform an Lubigs Entwurf der Kapelle angepasst ist. Diese drei Gebäude samt dem Inspektorenhaus stehen als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[3] Der Haupteingang erfolgte von Süden an der Bahnhofstraße, von Norden her bestand in der (bis 1951) Bismarckstraße der Zugang mit der Straßenbahnhaltestelle. Beim Anlegen wurde ein Kinderfriedhof geschaffen, der in den 1930er Jahren eingeebnet und zum Urnenhain wurde. Die Vergrößerung in die Schönholzer Heide wurde als Waldfriedhof ausgebildet.[2]

Noch 1943 besaß der „3. Städtische Friedhof“ in Pankow nur etwa die Hälfte der bestehenden Fläche[4] und erstreckte sich entlang der Bahnhofstraße (jetzt Am Bürgerpark)[5] an der Bezirksgrenze zu Reinickendorf. Die zwei für das „Forstviertel“ in den Schönhauser Fichten geplanten Straßen auf diesem Gelände (Hartig- und Reußstraße) wurden dagegen zu Beginn der 1930er Jahre bereits entwidmet. 1932 lag hier laut Adressbuch (Danckelmannstraße) nördlich von der Bahnhofstraße (seit 1950: Am Bürgerpark) ein Städtisches Grundstück der „Natur“ Gemeinnützige Betriebsges. der Stadt Berlin, aber der Friedhof grenzt noch nicht an. Gegenüber befindet sich Forst an der Cottastraße. 1935 lag an dieser Stelle die Friedhofsgärtnerei und die Cottastraße ging noch über die Danckelmannstraße weiter. 1940 befand sich von der mittlerweile als Wahnschaffestraße benannten Danckelmannstraße der Zugang zum Friedhof von hier zwischen den Grundstücken 5 und 7.

1943/1944 erfolgte die Erweiterung auf eine seither bestehende Größe. Die steigende Zahl ziviler Bombenopfer, von gefallenen Luftwaffenhelfern und für Soldaten aus den Bucher Lazaretten und Krankenhäusern erforderte zusätzliche Begräbnisflächen. Es wurde sowohl der gegenüber gelegene Lunapark einschließlich eines großen Bereich des Parkes in der Schönholzer Heide in eine pietätsbefangene Fläche umgewidmet und als 6. Städtischer Friedhof Pankow[4] eingerichtet. Der Friedhof Schönholz wurde soweit möglich erweitert und als 5. Friedhof[4] (später Friedhof Pankow V) dem Komplex angeschlossen. So entstand eine für Bestattungen freigegebene Gesamtfläche von nahezu 300.000 m² beiderseits der Hermann-Hesse-Straße.

Als der notwendige Flächenbedarf nach dem Kriegsende und dem sehr kalten Nachkriegswinter 1945/1946 zurückging, wurde der Volkspark Schönholzer Heide wieder teilweise (1946) und im Jahre 1981 nach der Schließung von Pankow VI für die Nutzung als Park zurückgegeben. Zuletzt hatte der Friedhof VI noch eine Fläche von 38 ha. Bis 2006 bestanden noch Grabstellen; für die zehnjährige Nachruhezeit der bestattungsrelevanten Flächen ist dieser Parkteil noch eingezäunt und nicht öffentlich zugänglich. Nach Ablauf der pietätbefangenen Nutzung der Flächen kann die Umwidmung zur Parkfläche endgültig erfolgen. Jedoch verbleibt im Übrigen der Hain für Kriegsopfer mit Ehrengräbern im Dauernutzungsrecht. Im Flächennutzungsplan 2004 ist der Friedhof VI noch als Friedhofsfläche mit der Absicht, eine Parkfläche anzulegen, verzeichnet.[6]

Der Friedhof III liegt entlang der Grenze zum Bezirk Reinickendorf. Alle Pankower Friedhöfe gehörten zu Ost-Berlin, während der Bezirk Reinickendorf als Teil des französischen Sektors zu West-Berlin gehörte. 1961 wurde ein 50 Meter breiter Streifen Friedhofsfläche in die Zone der Berliner Mauer einbezogen. Entlang der Bahnhofstraße (Mauerstreifen, wieder als Straße: ab 1994 Am Bürgerpark) wurde er vormals durch eine repräsentative Einfriedung begrenzt. Der Eingang war im Stile der noch erhaltenen Gebäude (Inspektorenhaus) ansehnlich gestaltet. Beim Mauerbau wurde diese Friedhofsmauer entfernt, und es wurden ein Vorzaun und eine Sandstreifen einschließlich Beleuchtung errichtet. Der gegenüberliegende Nordeingang lag in Niederschönhausen, war jedoch seit den 1920er Jahren besser vom Verkehr erschlossen. Nach dem Mauerbau gewann der bei der Erweiterung geschaffene Ost-Eingang wesentlich an Bedeutung.

Da die Liegezeit für Erdstellen 25 Jahre und für Urnenstellen 20 Jahre betrug, waren aktive Grabstellen mit Nachbeisetzungsrecht in den Bereich der Postenzone gelangt.[7] Grenznahe Grabstätten wurden tatsächlich als Ausgangspunkt für Fluchttunnel genutzt.[8] In der Mitte der 1960er Jahre wurden die Grabstätten im grenznahen Randbereich ins Innere der Anlage verlegt. Dadurch sollten den Angehörigen die Grabstellen wieder zugänglich gemacht werden. Selbstverständlich war der an den Todesstreifen grenzende Hauptzugang des Friedhofs mit einem schmückenden Eingangstor, der nach der Wende und Wiedereröffnung schmucklos aus einem Metallzaun besteht, zu dieser Zeit geschlossen.[9][10] Infolge der Lage des Friedhofes war er in der Zeit der Mauer mehrfach Ausgangspunkt für Versuche, den Ostteil zu verlassen.[11]

Nach dem Abriss der Grenzbefestigungen 1990 wurde wieder das Friedhofsgelände eingerichtet.[5] Seither verläuft die aktive Bestattungsfläche entlang dem jetzigen Weg am Zaun. Der Randstreifen zur Straße bleibt eine (pietätfreie) Grünfläche. Die Rasenfläche mit der Baumreihe japanischer Kirschen beiderseits des Zaunes markiert das vormalige Grenzgelände. Die Rasenflächen an der Straße vor dem Zaun blieb über 40 Jahre unbestattet. Die in die Grenzanlagen einbezogenen Bestattungsflächen waren beim Mauerbau mit der Grenzziehung entwidmet worden. Dieser Bereich ist „nicht pietätsbefangen“. Die vormalige Bestattungsfläche liegt innerhalb des Zaunes und gehört daher zur gewidmeten „pietätsbefangenen“ Friedhofsfläche.

Der landeseigene Friedhof Pankow III ist Ersatzfläche für die „geschlossenen Friedhöfe“ Pankow I, Pankow II und Pankow V. Das heißt, dass bei vorliegendem Wunsch von Angehörigen die Nachfolge von dortigen Grabflächen in Pankow III ausgeführt wird, die gegebenenfalls mit einer Umbettung verbunden ist.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs der Bedarf an notwendiger Bestattungsfläche durch die zunehmende Bevölkerungszahl. Die Gemeinden Pankow und Niederschönhausen bekamen Zuwachs durch die Nähe zur preußischen Hauptstadt und insbesondere nach der Reichsgründung durch die neue Rolle Berlins. Seit Ende des 20. Jahrhunderts kehrt sich der Bedarf an Begräbnisflächen um. Die geänderten Gewohnheiten für Bestattungen bedingen kleinere Grabstätten.[12] Eine Feuerbestattung bedarf nur eines Viertels der Fläche einer Erdbestattung. Durch die wachsende Anzahl an anonymen Bestattungen und durch eine höhere Lebenserwartung geht der Flächenbedarf für Friedhöfe in Berlin[13] und auch im Bezirk Pankow zurück. Für Pankow folgten nach der „nachkriegsbedingten“ Schließung des Friedhofes Ⅵ und der „mauerbedingten“ Schließung von Friedhof Ⅷ auch Friedhof I (1974), Friedhof II (2004) und Friedhof V (2007). Infolge seiner Lage und Größe ist der Friedhof III als Bestattungsfläche sowohl für Umsetzungen als auch für Nachfolgeflächen vorgesehen und besitzt eine ausreichende Größe.

Andererseits werden pietätsunbefangene Flächen vor dem Zaun, die vormals zum Grenzstreifen gehörten, als Friedhofsfläche geschlossen. Im Mai 2008 sind entlang der Leonhard-Frank-Straße pietätsbefangene Flächen als Friedhofsfläche für Neubeisetzungen geschlossen worden. Für diese gilt die Ruhefrist bis zum Ruheende aller Grabstellen und nachfolgend eine Sperrzeit von 10 Jahren. Insgesamt sind so seit Mai 2008 2,68 ha aktiver Friedhofsfläche geschlossen worden. Der Status der weiteren Nutzung soll laut Flächennutzungsplan eine Nutzung als Rasenfläche sein.

Bemerkenswert sind die Grabanlagen für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft des Zweiten Weltkrieges, die sich im nördlichen Teil des Friedhofs befinden.

Umliegende landeseigene Pankower Friedhöfe

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Die Bestattungsgewohnheiten bedingten die Schließung der älteren Friedhöfe, und Friedhof Ⅲ ist die vorgesehene Ersatzfläche, für den keine Flächenvergrößerung nötig ist, dieser Waldfriedhof bietet die Möglichkeit die pietätsrelevante Fläche zu verdichten und sie intensiver zu nutzen. Durch geänderte Vergaberichtlinien (Wahlgrab statt Festlegung durch die Verwaltung, geänderte Richtgrößen für Grabstellen) ist die Umgestaltung einzelner Friedhofsteile nach modernen Gestaltungsgrundsätzen notwendig, sodass rollend bestimmte Bereiche bis zum Ruheende des letzten Grabes nicht neu vergeben werden.

Gitterstelle auf Pankow I

Friedhof Pankow I

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Der Friedhof Pankow I war der erste kommunale Friedhof Pankows, er wurde 1841 eröffnet und 1971 geschlossen.

Friedhof Pankow II

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Der Friedhof Pankow II an der Gaillardstraße wurde 1872 eingerichtet und am 1. Januar 2004 geschlossen. Die hier liegenden Grabstätten haben seither noch ein Nachbeisetzungsrecht. Damit könnte er theoretisch wegen der Liegezeit und der Entwidmungsdauer bis 2060 aktive pietätbelastete Begräbnisfläche sein. Allerdings wird für aktive Stellen vom Friedhofsamt eine Umsetzung auf Pankow III angestrebt, weshalb keine Bestattungen mehr stattfinden.

Friedhof Pankow V

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Der Friedhof Schönholz besteht in seinem ältesten Teil – unmittelbar entlang der Straße – aus dem „Kolonistenfriedhof Schönholz“ der Anfangsbesiedlung. Der Friedhof liegt rechter Hand am Beginn der Germanenstraße in Richtung Wilhelmsruh.[14] Eine wesentliche Erweiterung als „5. Städtischer Friedhof“ in Pankow erfolgte wegen der Zunahme der Anzahl an Toten im Zweiten Weltkrieg.[4] Am 31. Juli 2007 wurde der Friedhof geschlossen, weshalb keine weiteren Bestattungen stattfinden. Die Nutzungsrechte bleiben noch 20 Jahre nach der Bestattung bestehen, somit ist 2027 die Pietätbelastung beendet.

Landeseigene Friedhöfe in Pankow

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Stillgelegt wurden die folgenden Friedhöfe:

  • Pankow VI: nach Ablauf der Ruhefrist von Kriegstoten
  • Pankow VIII: wurde stillgelegt, da er am Ortsrand von Blankenfelde an der Berliner Mauer lag
  • Friedhof XI in Buch (Kolonie Buch) wurde zu Gunsten von Friedhof XII aufgegeben[15]

Insgesamt unterstehen dem Bezirksamt Pankow 12 aktive Friedhöfe[16] des Landes Berlin, zu den weiteren aktiven Friedhöfe bestehen die eigenen Artikel.

Ehrenhain für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

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Denkstein für Kriegsopfer
Stele zum Gedenken an die Opfer des Krieges und der Kämpfer gegen den Krieg

Im hinteren Teil des Geländes parallel zur Leonhard-Frank-Straße befindet sich die Grabanlage der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft des Zweiten Weltkrieges. Es sind insgesamt 1374 Einzelgräber in diesem Ehrenhain angelegt. Auf der Fläche dieser Kriegsgräberstätte sind auf mehreren Bronzeplatten alle Namen (sowie Geburts- und Sterbedatum) der Bestatteten erhaben eingegossen.

Nordöstlich, nahe der Friedhofsgrenze am Heinrich-Mann-Platz, schließt sich an die Ehrenhaine für Kriegsopfer eine Anlage mit Einzelgräbern für „Opfer des Faschismus“ (Verfolgte des Naziregimes, VdN). Der Status wurde 1990 durch das gemeinsame Berliner Friedhofsrecht geändert. Angelegt wurde diese einheitliche Grabanlage in den 1960er Jahren und ist durch die Pflicht zu einheitlichen Denksteinen charakterisiert. Es wurde ursprünglich die Möglichkeit geschaffen, dass in einem gemeinsamen Friedhofsteil anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus in ihren familienbezogenen Grabstätten,[25] dennoch ihres gemeinsamen Kampfzieles verbunden sind. Der Sonderstatus ist aus DDR-Zeit nicht passend definiert gewesen, so entstand kein Ehrenhain für Kämpfer gegen den Faschismus wie in anderen Friedhöfen Berlins. Über die aktuelle Situation bestehen widersprüchliche Ansichten. Die nach der Wende geänderte Berliner Gesetzgebung fußte auf dem Friedhofsgesetz[26] des Landes Berlin. Der Nutzungsstatus der Gräberfelder in den Ostbezirken blieb ungeklärt. Somit wurde diese Anlage als Fläche mit vorgeschriebenen Denkmalen genutzt, der Sonderstatus ist geändert und die zugehörige Bestattungsordnung ist strittig geworden.

Friedhof Pankow VI

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Jenseits der Hermann-Hesse-Straße,[27] östlich der Schießanlage Schönholz befindet sich das Gelände[4] des geschlossenen und in Kürze entwidmeten Friedhofs Pankow VI (Park- und Waldfriedhof Schönholz). Im nördlichen Bereich des vormaligen Friedhofs rund 400 m von der Hermann-Hesse-Straße besteht ebenfalls ein Kriegsgräberhain. Die umzäunte Stätte mit 348 Einzelgräbern in elf Reihen für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ist nach 1991 unter landschaftsarchitektonischen Aspekten neu gestaltet worden, da trotz der Schließung des Friedhofs 1981 diese Grabstätten bundeseinheitlich ein Dauerruherecht besitzen und dem Schutz des Landes Berlin unterstehen. Im schattigen Park gelegen sind die Reihen von nunmehr symbolischen Grabstätten durch Efeu begrünt. Auf den schräg gestellten Majolikaplatten, jede in einen individuellen Betonsteinring eingelassen, sind (soweit zum Kriegsende bekannt) Namen und Lebensdaten der Bestatteten von 1945 eingelassen. Unter diesen geehrten Kriegsopfern befinden sich Grabstätten von etwa 100 Frauen und Männern, die bei Bombenangriffen während der Zwangsarbeit in Berlin den Tod fanden.[28]

Friedhof Pankow VIII

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Bestandteil des Hains für Kriegsopfer auf Friedhof III wurden ebenfalls die 46 Kriegsgräber vom landeseigenen Friedhof Pankow VIII (13159, Bahnhofstraße 16[29]). Dieser Friedhof (vormals Friedhof Blankenfelde) lag nahe der Bezirksgrenze zum Reinickendorfer Ortsteil Lübars und war nördlich der Rieselfelderflächen ab 1961 im Bereich des Baues der Berliner Mauer, auch deshalb und wegen der fehlenden Nutzung wurde er 1974 stillgelegt. Mit der Wende war die Fläche zwar wieder als Begräbnisfläche verfügbar und die Ruhezeit noch nicht erreicht, aber die Schließung ist nach Berliner Landesgesetz verbindlich geblieben. Allerdings haben die Kriegsgräber auf dem Friedhofsgelände ein Dauerruherecht nach Bundesgesetz. Bei der Neuorganisation zu Anfang der 1990er Jahre wurde die Ehrung der 46 Kriegsopfer durch eine Bronzeplatte auf Friedhof VIII markiert. Wegen Vandalismus auf dem vom Ortskern Blankenfeldes abgelegenen Gelände wurde die Kriegsgräberstätte in den Ehrenhain auf Friedhof Pankow III eingegliedert. Dabei wurden die Überreste aus den Grabstellen in Gebeinkisten in diesem Ehrenhain beigesetzt. Auf der bronzenen Namensplatte sind Namen und Lebensdaten der Kriegsopfer erhaben eingegossen.

Sowjetischer Soldatenfriedhof Ehrenhain Schönholzer Heide

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Das sowjetische Ehrenmal in der Schönholzer Heide liegt im Bezirk Pankow.[30] Der Soldatenfriedhof besitzt nach Bundesgesetz Dauernutzungsrecht und wird als Kriegsgräberstätte vom Land Berlin unterhalten; dieses hat den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit der Pflege beauftragt. Die Gedenkstätte umfasst 13.200 Einzelgrabstätten für gefallene und verstorbene Soldaten der Roten Armee, die in den Jahren 1945 und 1946 beigesetzt wurden. In der Endphase (Schlacht um Berlin) im März/April 1945 waren etwa 80.000 sowjetische Soldaten gefallen. Gefallene deutsche Soldaten wurden neben anderen Kriegsopfern im Friedhof Ⅵ bestattet.

Grabstätten bekannter Persönlichkeiten

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Ältestes hiesiges Grabmal

Auf dem Friedhof Pankow III gibt es gegenwärtig (Stand: November 2018) sechs Ehrengräber des Landes Berlin.[31] Der Schauspieler Ernst Busch, der von 1966 bis zu seinem Tod in der Leonhard-Frank-Straße 11 nur wenige Meter vom Friedhofseingang sein Haus hatte, sei besonders angemerkt. Das Grab von Hans Fallada wurde nach Carwitz umgebettet. Anzumerken ist eine schlichte Grabanlage für die verstorbenen Brüder des Franziskaner-Klosters. Dieses befindet sich an der Wollankstraße.[32] Diese gepflegte Gemeinschaftsanlage liegt in der Abteilung 8, unweit der Feierhalle.

Die kulturhistorischen Grabstätten des Vorsitzenden der Deutschen Gartenbaugesellschaft Paul Braun (1865–1923),[33] von Pastor Friedrich Zillessen,[34] Gründer des Verlages Zillessen Berlin (1832–1915), die Juhl’sche Erbbegräbnisstätte von Paul Juhl[35] (1848–1919) oder Grabstätte des Königlichen Musikdirektors Ernst Zander[36] (1873–1939) existieren nicht mehr. Die älteste noch erhaltene Grabstätte ist das Familienwahlgrab Holtkötter an der Hauptallee[37] Holtkötters Mutter fand im Mai 1906 auf dem neuen Friedhof eine Doppel-Grabstätte für 787,50 Mark, der Stein nennt die „liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter“. Der Sattlermeister und Gemeindevertreter Richard Holtkötter[38] (1855–1916) und sein Sohn Bruno Holtkötter[39] (1882–1915) fanden ebenfalls hier ihre Grabstätte. Die Hauptallee liegt im alten Friedhofsteil zwischen Bushaltestelle Hermann-Hesse-Straße und Feierhalle.[40]

Die Grabstätten von Max Butting, Hans Litten, Paul Nipkow, Reinhold Burger, sowie Max Lingner und Anton Saefkow wurden 2000 als Baudenkmal in die Denkmalliste von Pankow eingetragen, nachdem sie bereits seit 1978 laut Pankower Ratsbeschluss einen Denkmalstatus hatten.

Gedenksteine der Ehrengräber

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Grabsteine bekannter Personen

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Commons: Friedhof Pankow III – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Carl Lubig ist Architekt der Friedhofskapelle

Einzelnachweise

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  1. Liste der Friedhöfe in Berlin (PDF)
  2. a b Carl Gießmann, Otto Jacobi (Hrsg.): Große Stadt aus kleinen Steinen. Ein Beitrag zur Geschichte des 19. Berliner Verwaltungsbezirkes (Pankow). Emil Protz Nachf., Berlin-Pankow 1936. Seite 4.
  3. Eintrag 09065329 in der Berliner Landesdenkmalliste
  4. a b c d e Zur Lage der Friedhöfe auf Stadtplan Berlin 1955
  5. a b amtliches Kartenwerk „Stadtplan von Berlin“ Karten 4346/4347, insbesondere 1935 zu 1938, Suchwort: Am Bürgerpark (…24)
  6. Flächennutzungsplanung Berlin
  7. Stacheldrahtzaun Friedhof Pankow 1961
  8. Fluchtbericht vom Friedhof aus (Memento vom 3. Januar 2010 im Internet Archive)
  9. Bild der Grenzsicherung in Höhe des Friedhofhaupteinganges (Memento vom 3. Januar 2010 im Internet Archive) Auf dem Bild rechts ist das Verwaltungsgebäude, davor verläuft noch der Weg, gefolgt von der schneebedeckten Fläche zur Vorlandmauer auf der noch einige nicht beräumte Stellen zu sehen sind. Dieser Streifen war zuvor Pietätsfläche. Erkennbar auch die Hinweisschilder auf den (Schuss-)Grenzstreifen hinter der Grenzmauer 75. Die vorherige Friedhofsmauer und der Haupteingang sind bereits entfernt. Nach Auskunft der um 2005/2008 noch anwesenden Friedhofsmitarbeiter war dieser Bereich an der Vorlandmauer nachts hell erleuchtet und wenn sie das Verwaltungsgebäude bei Dunkelheit zum Ersatzeingang (Hermann-Hesse-Straße) verließen, erregten sie die Aufmerksamkeit der Grenztruppen und wurden mit Scheinwerfern „ausgeleuchtet“.
  10. fotos-der-grenztruppen-der-ddr-von-der-berliner-sektoren-unfd-zonengrenze: Bilder 20 bis 30 (Memento vom 8. Dezember 2012 im Internet Archive), abgerufen am 30. Dezember 2012, die Bilder (Grenzmauer 75) sind mit Hinweis auf Lizenzrechte (teilweise) noch zugänglich.
  11. Mauertod von Einsiedel (PDF)
  12. Flächenbedarf (1991–2004) (Memento vom 31. Dezember 2006 im Internet Archive)
  13. Friedhofsentwicklungsplan Bezirk Pankow (PDF; 854 kB) (PDF)
  14. Karte von Berlin 1:5000: Lage von Friedhof V
  15. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow XI
  16. Bezirksamt Pankow von Berlin: Abteilung Stadtentwicklung Straßen- und Grünflächenamt Landeseigene Friedhöfe, Sitz Am Bürgerpark 24, 13156 Berlin: Frau Ambrosius – SGA 3
  17. Karte von Berlin: Am Bürgerpark/Hermann-Hesse-/Thomas-Mann-/Leonhard-Frank-Straße
  18. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow IV
  19. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow VII
  20. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow IX
  21. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow X – Blankenburg
  22. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow XII
  23. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow XIV – Heinersdorf
  24. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs Pankow XV – Weißensee
  25. Sonderstatus nach §12 Friedhofsgesetz (PDF; 61 kB)
  26. Friedhofsordnung (PDF; 84 kB)
  27. Karte von Berlin 1:5000: Lage von Friedhof VI
  28. Zwangsarbeiter in Berlin
  29. Karte von Berlin 1:5000: Lage des Friedhofs VIII
  30. Karte von Berlin 1:5000: Lage des sowjetischen Ehrenmals
  31. a b c d e f g Ehrengrabstätten des Landes Berlin (PDF)
  32. Franziskaner
  33. Braun. In: Berliner Adreßbuch, 1915, I., S. 331. „Btaun: Gen. Sekr. d. Deutschen Gartenbaugesellschaft, Pankow, Florastraße 31, III.“.
  34. Zillessen. In: Berliner Adreßbuch, 1915, I, S. 3574. „Friedrich Zillessen, Pastor a. D. u. Verl Buchhdl.,Pankow, Amalienark 4,I., s. Buchdruckerei „Gutenberg““.
  35. Juhl. In: Berliner Adreßbuch, 1915, I, S. 1357. „Paul Juhl, Fabrikbesitzer, Pankow, Berliner Straße 29, I.“.
  36. Ernst Zander. In: Berliner Adreßbuch, 1915, I, S. 3545. „Dr. med. Ernst Zander, pr. Zahnarzt und Arzt, Breite Straße 26a, I., Sprechzeiten 9-12, 2-5“., dazu Paul Zander. In: Berliner Adreßbuch, 1934, I., S. 2856. „Zander, Ernst, Dr. med, pr.Zahnarzt, Pankow, Breite Straße 26a“ (#3557, Teil II, Seite 613: Anhang Zahnaerzte Verw.-Bez. 7-20 // Adressverzeichnis: #5942, Seite 2209).
  37. Ruhestätte
  38. Holtkötter. In: Berliner Adreßbuch, 1915, I., S. 1240. „Richard Holtkötter, Fabrikant, Pankow, Wollankstraße 128, I.“ (Firma: Sattelwarenfabrik und Lederhandlung, N 24, Linienstraße130, Inh. Bruno und Tichard Holtkötter).
  39. Holtkötter. In: Berliner Adreßbuch, 1915, I., S. 1240. „Bruno Holtkötter, Fabrikant, Pankow, Wollankstraße 128 s. Richard Holtkötter“.
  40. Gisela Langfeldt: Die Ruhestätte der Familie Holtkötter. In: Freundeskreis Chronik Pankow: Mitteilungsblatt 1/08. Berlin-Pankow 2008
  41. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1.
  42. Eintrag 09050612 in der Berliner Landesdenkmalliste
  43. Neues Deutschland, 17. April 1985, S. 7.
  44. Beisetzung der Urne von Friedrich Burmeister. In: Neue Zeit, 10. August 1968, S. 1.
  45. Eintrag 09065361 in der Berliner Landesdenkmalliste
  46. Jochen Cerny in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 3. Januar 2024.
  47. Bernd S. Meyer (Interviewer): Wie es bei Dörrier heißt … In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 7, 2000, ISSN 0944-5560, S. 59–66 (luise-berlin.de).
  48. Glückwünsche an Adolf Endler auf planetlyrik.de
  49. Nachruf der Pirckheimer-Gesellschaft
  50. Kaum hörbar stürzen die festen Burgen. In: Der Tagesspiegel, 9. August 2013
  51. ABF-Gründer (Memento vom 20. August 2006 im Internet Archive)
  52. Ein Pankower Apotheker als Komponist
  53. Dietmar Winkler: Hier ruht in Frieden … Artistengrabstätten in und um Berlin. BoD, Berlin 2004, ISBN 3-8334-0904-5.
  54. Berliner Zeitung, 18. Oktober 1958, S. 3.
  55. Eintrag 09065363 in der Berliner Landesdenkmalliste
  56. Von Vilmnitz auf Rügen nach Berlin-Pankow: Hans Marquardts letzte Reise. Abgerufen am 13. Mai 2021.
  57. Eintrag 09065364 in der Berliner Landesdenkmalliste
  58. Heinz Florian Oertel. In: knerger.de. Abgerufen am 30. Dezember 2023.
  59. Grabstein von Pitra (Memento vom 20. Mai 2016 im Internet Archive)
  60. Dr. Reinharts letzte Fahrt. In: Neue Zeit, 30. Dezember 1952, S. 2.
  61. Eintrag 09065365 in der Berliner Landesdenkmalliste
  62. Trauerfeier für Bürgermeister Schwarz. In: Neue Zeit, 8. März 1952, S. 5.
  63. Katrin Lesser, Jörg Kuhn, Detlev Pietzsch: Gartendenkmale in Berlin: Friedhöfe. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-293-2, S. 198.
  64. Eintrag 09065362 in der Berliner Landesdenkmalliste
  65. Erfinder der Thermoskanne
  66. Eintrag 09065361 in der Berliner Landesdenkmalliste

Koordinaten: 52° 34′ 17″ N, 13° 23′ 14″ O