Horst Mahnke

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Horst Mahnke * 28. Oktober 1913 in Berlin war SS-Hauptsturmführer, hauptamtlich in Himmlers Reichssicherheitshauptamt und nach dem Krieg 1952 bis 1960 Redakteur und Ressortleiter des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, dann Chefredakteur von Axel Springers Zeitschrift Kristall, Geschäftsführer im redaktionellen Beirat des Springer-Verlags und schließlich 1969-1980 Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger.

Leben

Horst Mahnke trat 1937 der NSDAP bei und wurde im gleichen Jahr Mitglied der SS. Er studierte in Königsberg bei Prof. Franz Alfred Six Zeitungswissenschaften und promovierte mit einer Arbeit zur „freimaurerischen Presse in Deutschland“. Zudem war er Fachgruppenleiter im NS-Studentenbund. Seine hauptamtliche Tätigkeit im Reichssicherheitshauptamt RSHA umfasste - unter dem SS-General und Abteilungsleiter des Amtes VII „Weltanschauliche Forschung" “ Six - bei dem er schon studiert hatte, die Bekämpfung des Marxismus.

In der SS stieg der junge Mahnke bereits 1942 zum Hauptsturmbannführer auf, nachdem er als Adjutant seines Chefs Six, der 1941 Leiter des Vorkommandos Moskau der SS-Einsatzgruppe B wurde, das an der „Gegnerbekämpfung“ von Kommunisten und Juden vor Moskau beteiligt war. 1943 folgte er Six als persönlicher Assistent, als dieser Leiter der Kulturpolitischen Abteilung im Auswärtigen Amt wurde, die zusammen mit der Paul Karl Schmidt unterstellen Nachrichten- und Presseabteilung, die Propaganda des NS-Außenministeriums steuerte. Mahnke galt als wichtigster Mitarbeiter von Six. Neben seiner neuen Tätigkeit im Auswärtigen Amt nahm er nach wie vor Aufgaben der Marxismusbekämpfung im Reichssicherheitshauptamt wahr und dozierte als Lehrbeauftragter in der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Universität.

Am 29. Januar 1946 wurde Mahnke verhaftet und bis Mitte 1948 in dem berüchtigten Badehaus Bad Nenndorf interniert. Unter Hinweis auf den Umstand, dass dort deutsche Gefangene geschlagen und gequält wurden, wurde er am 10. September 1948 vom Spruchgericht Benefeld-Bomlitz lediglich zu einer Geldstrafe von 400 DM verurteilt. Zunächst war ihm noch vom Entnazifizierungsausschuss der Stadt Hannover am 16. Juli 1949 untersagt worden, als „Lehrer, Jugendpfleger, Journalist, Redakteur“ tätig zu sein, da er „den Nationalsozialismus wesentlich gefördert“ habe. Nachdem vom Berufungsausschuss diese Beschränkungen am 31. März 1950 aufgehoben waren, stand seiner weiteren Karriere nichts mehr im Wege.

Bevor er Redakteur und Ressortleiter des Spiegel wurde, schrieb er dort schon 1950 die Serie „Am Caffeeehandel beteiligt“, bei der er vor allem jüdische Displaced Persons (DPs), die nach der Befreiung aus den KZs im Land waren, für den Kaffeeschmuggel verantwortlich machte, der den Staat eine Milliarde DM koste. Als redaktioneller Ressortleiter war Mahnke 1952-1960 vor allem für die Serien des Magazins verantwortlich, bei denen er auch die Serienartikel des ehemaligen Pressechefs im NS-Außenministerium Paul Karl Schmidt redaktionell verantwortete. Als er 1960 Chefredakteur in Axel Springers Zeitschrift Kristall wurde, nahm er Schmidt als Serienautor Paul Carell mit. Zusammen publizierten sie im Kristall Schmidt-Carells Serien „Unternehmen Barbarossa“ und „Verbrannte Erde“, die eine ehrenhafte heroische Wehrmacht zeichneten und ab 1963/1966 als Buchbestseller Millionen Käufer fanden. Als Vorsitzender des redaktionellen Beirats von Axel Springer sorgte Mahnke für die Durchsetzung der redaktionellen Richtlinien in den Presseorganen des Verlags, ehe er 1969 zum Hauptgeschäftsführer der Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger avancierte und bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand 1980 deren Interessen koordinierte.

Literatur

  • Lutz Hachmeister: Der Gegnerforscher. Die Karriere des SS-Führers Franz Alfred Six.. München 1998
  • Lutz Hachmeister: Ein deutsches Nachrichtenmagazin. Der frühe „Spiegel“ und sein NS-Personal. In: Ders./Friedemann Siering (Hg.): Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945. München 2002, S. 87-120
  • Norbert Frei: Karrieren im Zwielicht. Hitlers Eliten nach 1945

Personendaten

NAME= Mahnke, Horst

|KURZBESCHREIBUNG=NS-Funktionär, Redakteur |GEBURTSDATUM=28. Oktober 1913 |GEBURTSORT=Berlin |STERBEDATUM=unbekannt