„Mindset (Unternehmen)“ – Versionsunterschied

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'''Mindset''' ist der Projektname eines in Entwicklung gewesenen [[Elektroauto]]s der '''mindSet AG''', eine Tochtergesellschaft der Schweizer [[Mindset Holding|Mindset Holding AG]] (bis Mai 2009 ''Spirt Avert AG''). Diese wiederum befindet sich mehrheitlich im Besitz der ''CommCept AG'' des Schweizer Finanzinvestors Lorenzo Schmid. Ziel des im Juli 2007 gegründeten Unternehmens war die Entwicklung und Produktion eines Elektroautos mit optionalem Benzinmotor. Die Gesamtentwicklung wurde vom Firmensitz in [[Horw]], wo das Unternehmen in den Räumlichkeiten der ''CommCept AG'' untergemietet ist, gesteuert. Die Fertigung des bisher einzigen Prototypen wurde weitgehend durch externe Partnerunternehmen übernommen.
'''Mindset''' ist der Projektname eines in Entwicklung gewesenen [[Elektroauto]]s der ''' AG''', eine Tochtergesellschaft der Schweizer [[Mindset Holding|Mindset Holding AG]] (bis Mai 2009 ''Spirt Avert AG''). Diese wiederum befindet sich mehrheitlich im Besitz der ''CommCept AG'' des Schweizer Finanzinvestors Lorenzo Schmid.


== Unternehmen ==
Wegen Kapitalmangel werden seit 2009 keine großen Projektschritte mehr umgesetzt sowie im Extremfall die Einstellung des Projektes mindset in Erwägung gezogen.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/MIND_PR_Interim_Report_2009_de.pdf Halbjahresabschluss 2009 der Mindset Holding AG]</ref> Nach dem Rücktritt der zweiköpfigen Geschäftsleitung und des Entwicklerteams Mitte Februar 2010 beschäftigt die aus der Mindset Holding AG und ihrer Tochtergesellschaft Mindset AG bestehende Unternehmensgruppe mit Firmenbesitzer Lorenzo Schmid, seiner Assistentin und zwei Sachbearbeitern noch vier fest angestellte Personen.<ref name="NLZ">[http://www.zisch.ch/navigation/top_main_nav/nachrichten/zentralschweiz/luzern/detail.htm?client_request_className=NewsItem&client_request_contentOID=331417 „Geldnöte: Machtkämpfe erschüttern Mindset“], [[Neue Luzerner Zeitung]] / zisch.ch, 16. Februar 2010</ref><ref name="TA1602">[http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Schweizer-Autotraum-vor-Aus/story/25715219 „Schweizer Autotraum vor Aus“], [[Tages-Anzeiger]], 16. Februar 2010</ref>
Ziel des im Juli 2007 gegründeten Unternehmens war die Entwicklung und Produktion eines Elektroautos mit optionalem Benzinmotor. Die Gesamtentwicklung wurde vom Firmensitz in [[Horw]], wo das Unternehmen in den Räumlichkeiten der ''CommCept AG'' untergemietet ist, gesteuert. Die Fertigung des bisher einzigen [[Prototyp (Technik)|Prototypen]] wurde weitgehend durch externe Partnerunternehmen übernommen. Wegen Kapitalmangel, der schliesslich zu einer [[Überschuldung]] des Unternehmens per Ende 2009 führte,<ref name="GB09">[http://www.spirtavert.com/pdf/annual_report_2009.pdf Geschäftsbericht 2009 der Mindset Holding AG]</ref> werden seit Ende 2008 keine grossen Projektschritte mehr umgesetzt sowie im Extremfall die Einstellung des Projektes mindset in Erwägung gezogen.<ref name="HJ09">[http://www.spirtavert.com/pdf/MIND_PR_Interim_Report_2009_de.pdf Halbjahresabschluss 2009 der Mindset Holding AG]</ref>

Nach dem Rücktritt der zweiköpfigen Geschäftsleitung und des Entwicklerteams Mitte Februar 2010 beschäftigt die aus der Mindset Holding AG und ihrer Tochtergesellschaft Mindset AG bestehende Unternehmensgruppe mit Firmenbesitzer Lorenzo Schmid, seiner Assistentin und zwei Sachbearbeitern noch vier fest angestellte Personen.<ref name="NLZ">[http://www.zisch.ch/navigation/top_main_nav/nachrichten/zentralschweiz/luzern/detail.htm?client_request_className=NewsItem&client_request_contentOID=331417 „Geldnöte: Machtkämpfe erschüttern Mindset“], [[Neue Luzerner Zeitung]] / zisch.ch, 16. Februar 2010</ref><ref name="TA1602">[http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Schweizer-Autotraum-vor-Aus/story/25715219 „Schweizer Autotraum vor Aus“], [[Tages-Anzeiger]], 16. Februar 2010</ref>

Die Mindset-Gruppe ist zum Zeitpunkt der Genehmigung des letzten Geschäftsberichtes durch den Verwaltungsrat am 31. März 2010 laut eigenen Angaben „faktisch [[Insolvenzrecht|illiquid]]“.<ref name="GB09" />


== Projekt ==
== Projekt ==
Das Projekt wurde besonders 2008 und in der ersten Hälfte 2009 medienwirksam in zahlreichen Presseberichten vorgestellt.<ref name="News">[http://www.spirtavert.com/unser_engagement/C14/53/2008 News auf der Website der Mindset Holding]</ref><ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/annual_report_2008.pdf Geschäftsbericht 2008 der Mindset Holding, Seiten 16 bis 18]</ref> Vorgestellt wurde ebenfalls ein fahrfähiger Prototyp als Versuchsmodell, das im Werk der französischen [[Heuliez]] Gruppe fertiggestellt wurde.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/SPA_PR_mindset_Protoype_281108_de.pdf Spirt Avert AG, Medienmitteilung vom 28. November 2008]</ref> Ein marktfähiges Fahrzeug wurde hingegen nie produziert. Als [[Chief Executive Officer|CEO]] der Mindset AG wurde [[Murat Günak]] engagiert, der diese Position von Juli 2007 bis Ende Januar 2009 auf Mandatsbasis im Namen seiner Beratungsgesellschaft MGMO GmbH in Luzern wahrgenommen hat.
Das Projekt wurde in der .<ref name="News">[http://www.spirtavert.com/unser_engagement/C14/53/2008 News auf der Website der Mindset Holding]</ref><ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/annual_report_2008.pdf Geschäftsbericht 2008 der Mindset Holding, Seiten 16 bis 18]</ref> Vorgestellt wurde ebenfalls ein fahrfähiger Prototyp als Versuchsmodell, das im Werk der französischen [[Heuliez]] Gruppe fertiggestellt wurde.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/SPA_PR_mindset_Protoype_281108_de.pdf Spirt Avert AG, Medienmitteilung vom 28. November 2008]</ref> Fahrzeug . .
<ref> Birgit Priemer in [[Auto motor und sport]]: [http://www.auto-motor-und-sport.de/eco/mindset-hybrid-fahrfaehiger-prototyp-mit-range-extender-809008.html „''Fahrfähiger Prototyp mit Range Extender''“], 15. April 2009</ref>


Ein marktfähiges Fahrzeug wurde hingegen nie produziert. Als [[Chief Executive Officer|CEO]] der Mindset AG wurde [[Murat Günak]] engagiert, der diese Position von Juli 2007 bis Ende Januar 2009 auf Mandatsbasis im Namen seiner Beratungsgesellschaft MGMO GmbH in Luzern wahrgenommen hat.
Nachdem das Unternehmen zuvor als Ziel für die Markteinführung das Jahr 2009 angab,<ref name="w">Stefan Anker: ''[http://www.welt.de/welt_print/arti2252149/Wir_tun_etwas_Gutes_fuer_die_Welt.html "Wir tun was Gutes für die Welt",], in [[Die Welt]] vom 26. Juli 2008, Seite A6, Autowelt </ref> stellte es im Dezember 2009 den Produktionsbeginn für 2010 in Aussicht. Grund dafür war eine nötige Kapitalerhöhung, deren Finanzierung noch nicht geklärt war.<ref name="MM">[http://www.spirtavert.com/investor_relation/press_release/127/2008 Spirt Avert AG, Medienmitteilung vom 22. Dezember 2008]</ref> Experten zeigten sich allerdings bereits damals skeptisch.<ref name="TA080108">[http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/829909.html Tages-Anzeiger, 8. Januar 2008]</ref> Zudem hatte das Unternehmen laut verschiedenen Presseberichten bereits mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.<ref>[http://www.20min.ch/tools/suchen/story/22495961 20 Minuten, 18. Mai 2008]</ref><ref>[http://www.20min.ch/tools/suchen/story/15939637 20 Minuten, 3. Juni 2008]</ref><ref>[http://www.fuw.ch/de/zeitung_archiv/archiv.html?SID=b1a2b000c246ed62a5968a4778209964&objects.searchQuery=%22spirt+avert%22&objects.searchType=and&objects.datum_von=&objects.datum_bis=&objects.searchLimit=50&objects.sortCriteria=datum&objects.sortOrder=desc&submit=Suchen Arichv der Finanz und Wirtschaft]</ref> So musste die Muttergesellschaft Spirt Avert Ende April 2009 für das Jahr 2008 einen weiteren Verlust von 11,6 Millionen Franken bekannt geben. Damit verlor das Unternehmen mehr als 80&nbsp;Prozent seines Eigenkapitals und verfügte per Ende 2008 noch über Eigenmittel in der Höhe von 2,2 Millionen Franken. Die Revisionsgesellschaft bestätigte im Geschäftsbericht ausdrücklich, dass die Hälfte des Aktienkapitals und der gesetzlichen Reserven nach [[Obligationenrecht (Schweiz)|Obligationenrecht]] Artikel 725 nicht mehr gedeckt sind und erhebliche Zweifel an der Fähigkeit zur Unternehmensfortführtung bestehen. Aufgrund der Unsicherheit der Finanzierung stellte das Unternehmen verschiedene Szenarien, die im Extremfall die Einstellung des Projektes mindset vorsehen.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/annual_report_2008.pdf Geschäftsbericht 2008 der Spirt Avert AG]</ref>


Nachdem das Unternehmen zuvor als Ziel für die Markteinführung das Jahr 2009 angab,<ref name="w">Stefan Anker: ''[http://www.welt.de/welt_print/arti2252149/Wir_tun_etwas_Gutes_fuer_die_Welt.html "Wir tun was Gutes für die Welt"], 26. Juli 2008, Seite A6, Autowelt </ref> stellte es im Dezember 2009 den Produktionsbeginn für 2010 in Aussicht. Grund dafür war eine nötige Kapitalerhöhung, deren Finanzierung noch nicht geklärt war.<ref name="MM">[http://www.spirtavert.com/investor_relation/press_release/127/2008 Spirt Avert AG, Medienmitteilung vom 22. Dezember 2008]</ref> Experten zeigten sich allerdings bereits skeptisch.<ref name="TA080108">[http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/829909.html Tages-Anzeiger, 8. Januar 2008]</ref> Zudem hatte das Unternehmen laut verschiedenen Presseberichten bereits mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.<ref>[http://www.20min.ch/tools/suchen/story/22495961 20 Minuten, 18. Mai 2008]</ref><ref>[http://www.20min.ch/tools/suchen/story/15939637 20 Minuten, 3. Juni 2008]</ref><ref>[http://www.fuw.ch/de/zeitung_archiv/archiv.html?SID=b1a2b000c246ed62a5968a4778209964&objects.searchQuery=%22spirt+avert%22&objects.searchType=and&objects.datum_von=&objects.datum_bis=&objects.searchLimit=50&objects.sortCriteria=datum&objects.sortOrder=desc&submit=Suchen Arichv der Finanz und Wirtschaft]</ref>
Laut Halbjahresabschluss 2009 erlitt das Unternehmen im ersten Halbjahr 2009 einen weiteren Verlust von 1,7 Millionen Franken. Die liquiden Mittel sanken um über 70&nbsp;Prozent und betrugen per 30. Juni 2009 noch 818'000 Franken, das Eigenkapital reduzierte sich um mehr als drei Viertel auf noch 526'000 Franken.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/MIND_PR_Interim_Report_2009_de.pdf Halbjahresabschluss 2009 der Mindset Holding AG]</ref> Im Mai 2009 gab die Mindset Holding für die Mindset AG einen Kapitalbedarf von 166 Millionen Franken bekannt, deren Finanzierung über zwei Kapitalerhöhungen hätten stattfinden sollen.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/SPA_PR_update_Mai_de.pdf Medienmitteilung vom 25. Mai 2009]</ref>

Die finanziellen Nöte des Unternehmens wurden im Ende April 2009 veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2008 bestätigt. Darin bestätigte die Revisionsgesellschaft ausdrücklich, dass mit dem Verlust von 80&nbsp;Prozent des Eigenkapitals die Hälfte des Aktienkapitals und der gesetzlichen Reserven nach [[Obligationenrecht (Schweiz)|Obligationenrecht]] Artikel 725 nicht mehr gedeckt sind und erhebliche Zweifel an der Fähigkeit zur Unternehmensfortführtung bestehen. Aufgrund der Unsicherheit der Finanzierung stellte das Unternehmen verschiedene Szenarien, die im Extremfall die Einstellung des Projektes mindset vorsehen.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/annual_report_2008.pdf Geschäftsbericht 2008 der Spirt Avert AG]</ref> Die finanziellen Probleme verstärkten sich im ersten Halbjahr 2009 weiter, so dass für [[Forschung und Entwicklung]] nur noch 251'000 Franken investiert wurden.<ref name="HJ09" /> Im Mai 2009 gab die Mindset Holding für die Mindset AG einen Kapitalbedarf von 166 Millionen Franken bekannt, deren Finanzierung über zwei Kapitalerhöhungen hätten stattfinden sollen.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/SPA_PR_update_Mai_de.pdf Medienmitteilung vom 25. Mai 2009]</ref>


=== Aktueller Stand ===
=== Aktueller Stand ===
Nachdem auch neun Monate nach der angekündigten Kapitalerhöhung immer noch keine Investoren gefunden werden konnten und das Kapital des Unternehmens ausgeschöpft war, reichten Mitte Februar 2010 die zweiköpfige Geschäftsleitung sowie der als [[Verwaltungsrat (Schweiz)|Verwaltungsrats]]-Mitglied amtierende Professor Paolo Tumminelli ihren Rücktritt ein. Mit ihnen gab auch das gesamte Engineering Team der Mindset AG seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bekannt. Als Gründe gaben die beiden Geschäftsführer „unüberbrückbare strategische und operative Meinungsverschiedenheiten“ mit dem Verwaltungsrats-Präsidenten Lorenzo Schmid an. Im Sinne einer Liquiditätsbereitstellung wurde ebenfalls im Februar 2010 die Platzierung von 50‘000 Aktien zu fünf Franken bekannt gegeben.<ref name="MM1402">[http://www.spirtavert.com/pdf/MIND_PR_CFO_CEO_PT_14022010_de.pdf Medienmitteilung vom 14. Februar 2010]</ref> Zudem berief die Mindset Holding AG für den 12. März 2010 eine ausserordentliche [[Generalversammlung]] ein, in der unter anderem über die Sanierung der Gesellschaft oder deren Auflösung entschieden werden soll.<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/MIND_PR_aoGV_15022010_de.pdf Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung am 12. März 2010]</ref>
Nachdem auch neun Monate nach der angekündigten Kapitalerhöhung immer noch keine Investoren gefunden werden konnten und das Kapital des Unternehmens ausgeschöpft war, reichten Mitte Februar 2010 die zweiköpfige Geschäftsleitung sowie der als [[Verwaltungsrat (Schweiz)|Verwaltungsrats]]-Mitglied amtierende Professor Paolo Tumminelli ihren Rücktritt ein. Mit ihnen gab auch das gesamte Engineering Team der Mindset AG seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bekannt. Als Gründe gaben die beiden Geschäftsführer „unüberbrückbare strategische und operative Meinungsverschiedenheiten“ mit dem Verwaltungsrats-Präsidenten Lorenzo Schmid an. Im Sinne einer Liquiditätsbereitstellung wurde ebenfalls im Februar 2010 die Platzierung von 50‘000 Aktien zu fünf Franken bekannt gegeben.<ref name="MM1402">[http://www.spirtavert.com/pdf/MIND_PR_CFO_CEO_PT_14022010_de.pdf Medienmitteilung vom 14. Februar 2010]</ref> Zudem berief die Mindset Holding AG für den 12. März 2010 eine ausserordentliche [[Generalversammlung]] ein, in der unter anderem über die Sanierung der Gesellschaft oder deren Auflösung entschieden werden .<ref>[http://www.spirtavert.com/pdf/MIND_PR_aoGV_15022010_de.pdf Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung am 12. März 2010]</ref>


Die Anträge zur Sanierung der „faktisch illiquiden“ Gesellschaft wurden am 12. März 2010 genehmigt. Über die Fortführung des Projektes, dessen Finanzierung weiterhin nicht gesichert ist und das sich weiterhin auf dem Stand der Ablieferung des ersten fahrbaren Prototypen im vierten Quartal 2008 befindet, herrscht jedoch weiterhin ungewissen.<ref name="GB09" />
== Antriebskonzept ==

== Fahrzeug ==
Das projektierte [[Hybridelektrokraftfahrzeug]] mindset soll ein serieller Hybrid, Vollhybrid und [[Plug-in-Hybrid]] werden. Ein noch nicht fahrfähiger Prototyp des 2+2-Sitzers wurde 2008 vorgestellt. Kundenfahrzeuge hätten 2009 ausgeliefert und 2010 in größerer Stückzahl gebaut werden sollen.<ref name="w" />
Das projektierte [[Hybridelektrokraftfahrzeug]] mindset soll ein serieller Hybrid, Vollhybrid und [[Plug-in-Hybrid]] werden. Ein noch nicht fahrfähiger Prototyp des 2+2-Sitzers wurde 2008 vorgestellt. Kundenfahrzeuge hätten 2009 ausgeliefert und 2010 in größerer Stückzahl gebaut werden sollen.<ref name="w" />


Das Auto soll über einen 70&nbsp;[[Kilowatt|kW]] starken [[Elektromotor]] verfügen, der es in sieben [[Sekunden]] auf 100&nbsp;[[km/h]] beschleunigen soll. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 140&nbsp;km/h begrenzt sein. Die Batterieladung soll für 180&nbsp;km Elektrobetrieb im ECE-Gesamtyklus reichen.
=== Elektromotor und Akkumulator ===
Das Auto soll über einen 70&nbsp;[[Kilowatt|kW]] starken [[Elektromotor]] verfügen, der es in sieben [[Sekunden]] auf 100&nbsp;[[km/h]] beschleunigen soll. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 140&nbsp;km/h begrenzt sein. Die Batterieladung soll für 180&nbsp;km Elektrobetrieb im ECE-Gesamtyklus reichen.


Die Batterien Typ [[Lithium-Ionen-Akkumulator]] sollen in einer Stunde wieder aufgeladen werden können.

=== Ein leicht ausbaubarer Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer ===
Mit einem [[Range Extender]] (dt: Reichweitenverlängerer) sollen 800&nbsp;km Reichweite möglich sein. Der Range Extender soll ausgebaut werden können, um im Alltagsbetrieb sein Gewicht einzusparen. Der Benzinverbrauch soll mit dem Range Extender bei einer konstanten Geschwindigkeit von 120&nbsp;km/h weniger als 4&nbsp;Liter auf 100&nbsp;km betragen. Der im Heck integrierte Miniatur-Motor ist ein 250&nbsp;cm3-Benziner mit 24&nbsp;PS.
Mit einem [[Range Extender]] (dt: Reichweitenverlängerer) sollen 800&nbsp;km Reichweite möglich sein. Der Range Extender soll ausgebaut werden können, um im Alltagsbetrieb sein Gewicht einzusparen. Der Benzinverbrauch soll mit dem Range Extender bei einer konstanten Geschwindigkeit von 120&nbsp;km/h weniger als 4&nbsp;Liter auf 100&nbsp;km betragen. Der im Heck integrierte Miniatur-Motor ist ein 250&nbsp;cm3-Benziner mit 24&nbsp;PS.


=== Öko-Bilanz ===
Je nachdem, wie der Strom zur Ladung der Batterien produziert wird, beträgt der CO<sub>2</sub>-Ausstoß 1 bis 55&nbsp;Gramm pro Kilometer. Kommt der Reichweitenverlängerer zum Einsatz, liegt der CO<sub>2</sub>-Ausstoß je nach Stromquelle bei 14 bis 70&nbsp;Gramm pro Kilometer.<ref>[http://www.focus.de/auto/autoentwicklung/tid-11371/elektroauto-mindset-sexy-stromer_aid_322804.html Focus Online: Elektroprojekt Mindset – Sexy Stromer, 13. August 2008]</ref>
Je nachdem, wie der Strom zur Ladung der Batterien produziert wird, beträgt der CO<sub>2</sub>-Ausstoß 1 bis 55&nbsp;Gramm pro Kilometer. Kommt der Reichweitenverlängerer zum Einsatz, liegt der CO<sub>2</sub>-Ausstoß je nach Stromquelle bei 14 bis 70&nbsp;Gramm pro Kilometer.<ref>[http://www.focus.de/auto/autoentwicklung/tid-11371/elektroauto-mindset-sexy-stromer_aid_322804.html Focus Online: Elektroprojekt Mindset – Sexy Stromer, 13. August 2008]</ref>


Die Grundkonstruktion der [[Karosserie]] ist aus geschweißten [[Aluminium]]profilen, auf die Bauteile aus Verbundwerkstoffen montiert werden. Diese Space-Frame-Leichbauweise soll das Fahrzeuggewicht trotz 4,20 Meter Länge auf unter 800&nbsp;kg beschränken. Die stromlinienförmige Karosserie Typ Coupé [[Berlinetta]] des Fahrzeugs steht auf hohen 22-Zoll-Rädern, um Übersicht und bequemes Einsteigen zu ermöglichen. Sie sind 155&nbsp;mm schmal, um den Rollwiderstand gering zu halten.<ref>http://www.energieburo.ch/web/images/stories/medienmitteilungen/NZZ_080408.pdf</ref>
== Karosserie und Designkonzept ==
Die Grundkonstruktion der [[Karosserie]] ist aus geschweißten [[Aluminium]]profilen, auf die Bauteile aus Verbundwerkstoffen montiert werden. Diese Space-Frame-Leichbauweise soll das Fahrzeuggewicht trotz 4,20 Meter Länge auf unter 800&nbsp;kg beschränken. Die stromlinienförmige Karosserie Typ Coupé [[Berlinetta]] des Fahrzeugs steht auf hohen 22-Zoll-Rädern, um Übersicht und bequemes Einsteigen zu ermöglichen. Sie sind 155&nbsp;mm schmal, um den Rollwiderstand gering zu halten.<ref>http://www.energieburo.ch/web/images/stories/medienmitteilungen/NZZ_080408.pdf</ref>

Diese Kombination nennt der Designer ''Commuter'', in Anlehnung an geschlossene kleine Holzsportboote, mit denen in den 1920er Jahren in [[New York City|New York]] wohlhabende Bürger von Hampton nach [[Manhattan]] in die Arbeit fuhren.<ref>http://www.mindset.ch/ dort Glossar, dort Commuter</ref>

Die Dachverglasung des Mindset soll optional mit [[Solarpaneel]]en ausgestattet werden können.


== Kritik ==
== Kritik ==
Laut ETH-Professor Lino Guzzella, ist das Konzept des mindset hervorragend, aber weder neu noch besser als viele Konkurrenzprodukte – auch aus der Schweiz -, die nicht vom Fleck kommen. <ref name="TA080108">[http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/829909.html Tages-Anzeiger 8. Januar 2008]</ref>
Das Projekt wurde in seiner Anfangsphase medienwirksam in der Presse vorgestellt und von dieser entsprechend kommentiert. Unter anderem wurden aufgrund des vorgestellten Prototypen sowie den Unternehmens eigenen Angaben zahlreiche Berichte in der Automobil-Fachpresse publiziert.<ref name="News" />

Birgit Priemer, Stellvertretende Chefredakteurin von Auto Motor und Sport äußerte sich in einem am 15. April 2009 veröffentlichtem Artikel wie folgt: „Kein Zweifel: Der Mindset ist ein Hingucker. Einer, der mit seinen Rundscheinwerfern im Stil der Porsche-Sportwagen erstes Aufsehen erregt, mit seinem kastenartigen Heckabschluss Kopfdreher provoziert und sich mit seinen freigestellten, riesigen 22-Zoll-Rädern endgültig in das Gedächtnis des Betrachters einbrennt.“<ref>http://www.auto-motor-und-sport.de/eco/mindset-hybrid-fahrfaehiger-prototyp-mit-range-extender-809008.html</ref>

Auto-Bild-Redakteur Hauke Schrieber, der sich zunächst kritisch gegenüber dem Projekt äußerte, zeigte sich nach der Probefahrt des Prototypen überzeugt und erwähnt dabei auch die Möglichkeit, dass man auch Mindset-Aktien kaufen könne: „(…) Dafür braucht die Firma aber bald Investoren. Man kann auch Mindset-Aktien kaufen. Kurs: umgerechnet vier Euro. Ich hoffe, es klappt. Der Mindset hat nämlich mehr zu bieten als viele dieser zahlreichen neuen E-Auto-Projekte. Er hat Stil.“<ref>http://www.autobild.de/artikel/schriebers-stromkasten-teil-25_833740.html</ref> Später stellte Auto-Bild den mindset-Prototypen Seite an Seite mit einem Porsche 911 auf der ADAC-Teststrecke und stellte fest, dass „beide mehr gemeinsames haben, als man denkt“. <ref>http://www.autobild.de/autobild-tv/?clip_id=1379</ref>

Laut ETH-Professor Lino Guzzella, ist das Konzept des mindset hervorragend, aber weder neu noch besser als viele Konkurrenzprodukte – auch aus der Schweiz -, die nicht vom Fleck kommen. <ref name="TA080108">[http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/829909.html Tages-Anzeiger 8. Januar 2008]</ref>


Kritisch wurde das Projekt von Spirt Avert bzw. der Mindset Holding bereits in seiner Anfangsphase insbesondere aus Anlegersicht betrachtet. In einem am 8. Januar 2008 erschienen Artikel des [[Tages-Anzeiger]]s wurden verschiedene Parallelen zwischen Mindset und einem früheren Autoprojekt des Firmeninhabers Lorenzo Schmit aufgezeigt. So pries Lorenzo Schmid schon während des New-Economy-Booms um die Jahrtausendwende über die börsenkotierte Beteiligungsfirma ''CommCept Trust AG'' mit [[Twike]] ein Auto der Zukunft an. Der Aktienkurs der ''CommCept Trust AG'' stürzte kurze Zeit später so ab, wie er zuvor nach oben geschossen war. Schmid wurden diesbezüglich [[Interessenkonflikt]]e vorgeworfen, weil er in seiner Funktion als Vermögensverwalter Dutzende Millionen Franken an Erfolgshonoraren eingenommen hatte. Gleichzeitig gewährte die Autofirma ''SwissLEM AG'', an der Schmid massgeblich beteiligt war, Schmids Firmen eine Million Franken Kredit und investierte weitere Millionen ihres Startkapitals in Aktien von Firmen, deren Papiere Schmid auch ins Portefeuille der Beteiligungsfirma gesteckt hatte. Statt den anvisierten 10'000 Fahrzeugen jährlich wurden insgesamt bloss 700 Stück verkauft, worauf ''SwissLEM'' im Sommer 2002 Konkurs ging. ''CommCept Trust AG'', an der Schmid im Juni 2001 anlässlich einer turbulenten Aktionärsversammlung seinen Einfluss verlor, wurde unter der Last von angehäuften Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe übernommen und aufgelöst.<ref>[http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/829909.html Tages-Anzeiger, 8. Januar 2008]</ref> <ref>[http://www.unifr.ch/oeffrecht/haenni/VVOR/Dokuments/Dossiers/blvk/puk%20bericht%20blvk.pdf PUK-Bericht Kanton Bern]</ref>
Kritisch wurde das Projekt von Spirt Avert bzw. der Mindset Holding bereits in seiner Anfangsphase insbesondere aus Anlegersicht betrachtet. In einem am 8. Januar 2008 erschienen Artikel des [[Tages-Anzeiger]]s wurden verschiedene Parallelen zwischen Mindset und einem früheren Autoprojekt des Firmeninhabers Lorenzo Schmit aufgezeigt. So pries Lorenzo Schmid schon während des New-Economy-Booms um die Jahrtausendwende über die börsenkotierte Beteiligungsfirma ''CommCept Trust AG'' mit [[Twike]] ein Auto der Zukunft an. Der Aktienkurs der ''CommCept Trust AG'' stürzte kurze Zeit später so ab, wie er zuvor nach oben geschossen war. Schmid wurden diesbezüglich [[Interessenkonflikt]]e vorgeworfen, weil er in seiner Funktion als Vermögensverwalter Dutzende Millionen Franken an Erfolgshonoraren eingenommen hatte. Gleichzeitig gewährte die Autofirma ''SwissLEM AG'', an der Schmid massgeblich beteiligt war, Schmids Firmen eine Million Franken Kredit und investierte weitere Millionen ihres Startkapitals in Aktien von Firmen, deren Papiere Schmid auch ins Portefeuille der Beteiligungsfirma gesteckt hatte. Statt den anvisierten 10'000 Fahrzeugen jährlich wurden insgesamt bloss 700 Stück verkauft, worauf ''SwissLEM'' im Sommer 2002 Konkurs ging. ''CommCept Trust AG'', an der Schmid im Juni 2001 anlässlich einer turbulenten Aktionärsversammlung seinen Einfluss verlor, wurde unter der Last von angehäuften Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe übernommen und aufgelöst.<ref>[http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/829909.html Tages-Anzeiger, 8. Januar 2008]</ref> <ref>[http://www.unifr.ch/oeffrecht/haenni/VVOR/Dokuments/Dossiers/blvk/puk%20bericht%20blvk.pdf PUK-Bericht Kanton Bern]</ref>
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Der Verbrennungsmotor plus Generator zur Reichweitenverlängerung anhängbar statt ausbaubar: [[AC Propulsion]]
Der Verbrennungsmotor plus Generator zur Reichweitenverlängerung anhängbar statt ausbaubar: [[AC Propulsion]]
Beim [[Opel Twin]] ließ sich das ganze Elektroantriebsmodul gegen ein herkömmliches Antriebsmodul mit Verbrennungsmotor austauschen.

Die Firma [[Better Place]] strebt an eine Infrastruktur mit Akkumulatorenwechselstationen an.
Beim [[Opel Twin]] ließ sich das ganze Elektroantriebsmodul gegen ein herkömmliches Antriebsmodul mit Verbrennungsmotor austauschen.

Die Firma [[Better Place]] strebt an eine Infrastruktur mit Akkumulatorenwechselstationen an.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Hybridelektroauto]]
[[Kategorie:Hybridelektroauto]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen]]
[[Kategorie:Unternehmen (Kanton Luzern)]]
[[Kategorie:Unternehmen (Kanton Luzern)]]
[[Kategorie:Horw]]
[[Kategorie:Horw]]

Version vom 1. Mai 2010, 15:24 Uhr

Mindset ist der Projektname eines zwischen der zweiten Hälfte 2007 und Ende 2008 in Entwicklung gewesenen Elektroautos der Mindset AG, eine Tochtergesellschaft der Schweizer Mindset Holding AG (bis Mai 2009 Spirt Avert AG). Diese wiederum befindet sich mehrheitlich im Besitz der CommCept AG des Schweizer Finanzinvestors Lorenzo Schmid.

Unternehmen

Ziel des im Juli 2007 gegründeten Unternehmens war die Entwicklung und Produktion eines Elektroautos mit optionalem Benzinmotor. Die Gesamtentwicklung wurde vom Firmensitz in Horw, wo das Unternehmen in den Räumlichkeiten der CommCept AG untergemietet ist, gesteuert. Die Fertigung des bisher einzigen Prototypen wurde weitgehend durch externe Partnerunternehmen übernommen. Wegen Kapitalmangel, der schliesslich zu einer Überschuldung des Unternehmens per Ende 2009 führte,[1] werden seit Ende 2008 keine grossen Projektschritte mehr umgesetzt sowie im Extremfall die Einstellung des Projektes mindset in Erwägung gezogen.[2]

Nach dem Rücktritt der zweiköpfigen Geschäftsleitung und des Entwicklerteams Mitte Februar 2010 beschäftigt die aus der Mindset Holding AG und ihrer Tochtergesellschaft Mindset AG bestehende Unternehmensgruppe mit Firmenbesitzer Lorenzo Schmid, seiner Assistentin und zwei Sachbearbeitern noch vier fest angestellte Personen.[3][4]

Die Mindset-Gruppe ist zum Zeitpunkt der Genehmigung des letzten Geschäftsberichtes durch den Verwaltungsrat am 31. März 2010 laut eigenen Angaben „faktisch illiquid“.[1]

Projekt

Das Projekt wurde medienwirksam in der Presse vorgestellt und von dieser entsprechend kommentiert.[5][6] Vorgestellt wurde ebenfalls ein fahrfähiger Prototyp als Versuchsmodell, das im Werk der französischen Heuliez Gruppe fertiggestellt wurde.[7] Entsprechend wurde das Fahrzeug in der Fachpresse kommentiert. Unter anderem wurden aufgrund des vorgestellten Prototypen sowie den Unternehmens eigenen Angaben zahlreiche Berichte in der Automobil-Fachpresse publiziert.[5][8] [9]

Ein marktfähiges Fahrzeug wurde hingegen nie produziert. Als CEO der Mindset AG wurde Murat Günak engagiert, der diese Position von Juli 2007 bis Ende Januar 2009 auf Mandatsbasis im Namen seiner Beratungsgesellschaft MGMO GmbH in Luzern wahrgenommen hat.

Nachdem das Unternehmen zuvor als Ziel für die Markteinführung das Jahr 2009 angab,[10] stellte es im Dezember 2009 den Produktionsbeginn für 2010 in Aussicht. Grund dafür war eine nötige Kapitalerhöhung, deren Finanzierung noch nicht geklärt war.[11] Experten zeigten sich allerdings bereits in der Anfangsphase des Projektes skeptisch.[12] Zudem hatte das Unternehmen laut verschiedenen Presseberichten bereits 2008 mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.[13][14][15]

Die finanziellen Nöte des Unternehmens wurden im Ende April 2009 veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2008 bestätigt. Darin bestätigte die Revisionsgesellschaft ausdrücklich, dass mit dem Verlust von 80 Prozent des Eigenkapitals die Hälfte des Aktienkapitals und der gesetzlichen Reserven nach Obligationenrecht Artikel 725 nicht mehr gedeckt sind und erhebliche Zweifel an der Fähigkeit zur Unternehmensfortführtung bestehen. Aufgrund der Unsicherheit der Finanzierung stellte das Unternehmen verschiedene Szenarien, die im Extremfall die Einstellung des Projektes mindset vorsehen.[16] Die finanziellen Probleme verstärkten sich im ersten Halbjahr 2009 weiter, so dass für Forschung und Entwicklung nur noch 251'000 Franken investiert wurden.[2] Im Mai 2009 gab die Mindset Holding für die Mindset AG einen Kapitalbedarf von 166 Millionen Franken bekannt, deren Finanzierung über zwei Kapitalerhöhungen hätten stattfinden sollen.[17]

Aktueller Stand

Nachdem auch neun Monate nach der angekündigten Kapitalerhöhung immer noch keine Investoren gefunden werden konnten und das Kapital des Unternehmens ausgeschöpft war, reichten Mitte Februar 2010 die zweiköpfige Geschäftsleitung sowie der als Verwaltungsrats-Mitglied amtierende Professor Paolo Tumminelli ihren Rücktritt ein. Mit ihnen gab auch das gesamte Engineering Team der Mindset AG seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bekannt. Als Gründe gaben die beiden Geschäftsführer „unüberbrückbare strategische und operative Meinungsverschiedenheiten“ mit dem Verwaltungsrats-Präsidenten Lorenzo Schmid an. Im Sinne einer Liquiditätsbereitstellung wurde ebenfalls im Februar 2010 die Platzierung von 50‘000 Aktien zu fünf Franken bekannt gegeben.[18] Zudem berief die Mindset Holding AG für den 12. März 2010 eine ausserordentliche Generalversammlung ein, in der unter anderem über die Sanierung der Gesellschaft oder deren Auflösung entschieden werden sollte.[19]

Die Anträge zur Sanierung der „faktisch illiquiden“ Gesellschaft wurden am 12. März 2010 genehmigt. Über die Fortführung des Projektes, dessen Finanzierung weiterhin nicht gesichert ist und das sich weiterhin auf dem Stand der Ablieferung des ersten fahrbaren Prototypen im vierten Quartal 2008 befindet, herrscht jedoch weiterhin ungewissen.[1]

Fahrzeug

Das projektierte Hybridelektrokraftfahrzeug mindset soll ein serieller Hybrid, Vollhybrid und Plug-in-Hybrid werden. Ein noch nicht fahrfähiger Prototyp des 2+2-Sitzers wurde 2008 vorgestellt. Kundenfahrzeuge hätten 2009 ausgeliefert und 2010 in größerer Stückzahl gebaut werden sollen.[10]

Das Auto soll über einen 70 kW starken Elektromotor verfügen, der es in sieben Sekunden auf 100 km/h beschleunigen soll. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 140 km/h begrenzt sein. Die Batterieladung soll für 180 km Elektrobetrieb im ECE-Gesamtyklus reichen. Die Batterien Typ Lithium-Ionen-Akkumulator sollen in einer Stunde wieder aufgeladen werden können.

Mit einem Range Extender (dt: Reichweitenverlängerer) sollen 800 km Reichweite möglich sein. Der Range Extender soll ausgebaut werden können, um im Alltagsbetrieb sein Gewicht einzusparen. Der Benzinverbrauch soll mit dem Range Extender bei einer konstanten Geschwindigkeit von 120 km/h weniger als 4 Liter auf 100 km betragen. Der im Heck integrierte Miniatur-Motor ist ein 250 cm3-Benziner mit 24 PS.

Je nachdem, wie der Strom zur Ladung der Batterien produziert wird, beträgt der CO2-Ausstoß 1 bis 55 Gramm pro Kilometer. Kommt der Reichweitenverlängerer zum Einsatz, liegt der CO2-Ausstoß je nach Stromquelle bei 14 bis 70 Gramm pro Kilometer.[20]

Die Grundkonstruktion der Karosserie ist aus geschweißten Aluminiumprofilen, auf die Bauteile aus Verbundwerkstoffen montiert werden. Diese Space-Frame-Leichbauweise soll das Fahrzeuggewicht trotz 4,20 Meter Länge auf unter 800 kg beschränken. Die stromlinienförmige Karosserie Typ Coupé Berlinetta des Fahrzeugs steht auf hohen 22-Zoll-Rädern, um Übersicht und bequemes Einsteigen zu ermöglichen. Sie sind 155 mm schmal, um den Rollwiderstand gering zu halten.[21] Diese Kombination nennt der Designer Commuter, in Anlehnung an geschlossene kleine Holzsportboote, mit denen in den 1920er Jahren in New York wohlhabende Bürger von Hampton nach Manhattan in die Arbeit fuhren.[22] Die Dachverglasung des Mindset soll optional mit Solarpaneelen ausgestattet werden können.

Kritik

Laut ETH-Professor Lino Guzzella, ist das Konzept des mindset hervorragend, aber weder neu noch besser als viele Konkurrenzprodukte – auch aus der Schweiz -, die nicht vom Fleck kommen. [12]

Kritisch wurde das Projekt von Spirt Avert bzw. der Mindset Holding bereits in seiner Anfangsphase insbesondere aus Anlegersicht betrachtet. In einem am 8. Januar 2008 erschienen Artikel des Tages-Anzeigers wurden verschiedene Parallelen zwischen Mindset und einem früheren Autoprojekt des Firmeninhabers Lorenzo Schmit aufgezeigt. So pries Lorenzo Schmid schon während des New-Economy-Booms um die Jahrtausendwende über die börsenkotierte Beteiligungsfirma CommCept Trust AG mit Twike ein Auto der Zukunft an. Der Aktienkurs der CommCept Trust AG stürzte kurze Zeit später so ab, wie er zuvor nach oben geschossen war. Schmid wurden diesbezüglich Interessenkonflikte vorgeworfen, weil er in seiner Funktion als Vermögensverwalter Dutzende Millionen Franken an Erfolgshonoraren eingenommen hatte. Gleichzeitig gewährte die Autofirma SwissLEM AG, an der Schmid massgeblich beteiligt war, Schmids Firmen eine Million Franken Kredit und investierte weitere Millionen ihres Startkapitals in Aktien von Firmen, deren Papiere Schmid auch ins Portefeuille der Beteiligungsfirma gesteckt hatte. Statt den anvisierten 10'000 Fahrzeugen jährlich wurden insgesamt bloss 700 Stück verkauft, worauf SwissLEM im Sommer 2002 Konkurs ging. CommCept Trust AG, an der Schmid im Juni 2001 anlässlich einer turbulenten Aktionärsversammlung seinen Einfluss verlor, wurde unter der Last von angehäuften Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe übernommen und aufgelöst.[23] [24]

Wie schon bei SwissLEM sieht sich Lorenzo Schmid auch bei Mindset sowohl mit einem Klumpenrisiko wie auch mit einem Interessenkonflikt konfrontiert.[25] So ist Lorenzo Schmid über seine heutige Beteiligungsgesellschaft CommCept AG sowohl Mehrheitsbesitzer der Mindset Holding wie auch gleichzeitig Advisor des Anlagefonds CommCept Swiss Mid & Small Caps Fund, in dem die Aktien der Mindset Holding die grösste Position des Anlagefonds ausmachen.[26][27]

Kritisiert wurde das Projekt ebenfalls von der eigenen Geschäftsleitung, deren „unüberbrückbaren strategischen und operativen Meinungsverschiedenheiten“ mit dem Verwaltungsrats-Präsidenten Lorenzo Schmid Mitte Februar 2010 mit dem Rücktritt der Geschäftsleitung, des als Verwaltungsrats-Mitglied amtierenden Professors Paolo Tumminelli sowie des gesamten Engineering Teams der Mindset AG aus dem Verwaltungsrat seinen Höhepunkt erreichte.[18]

Siehe auch

  • Der Verbrennungsmotor plus Generator zur Reichweitenverlängerung anhängbar statt ausbaubar: AC Propulsion
  • Beim Opel Twin ließ sich das ganze Elektroantriebsmodul gegen ein herkömmliches Antriebsmodul mit Verbrennungsmotor austauschen.
  • Die Firma Better Place strebt an eine Infrastruktur mit Akkumulatorenwechselstationen an.

Einzelnachweise

  1. a b c Geschäftsbericht 2009 der Mindset Holding AG
  2. a b Halbjahresabschluss 2009 der Mindset Holding AG
  3. „Geldnöte: Machtkämpfe erschüttern Mindset“, Neue Luzerner Zeitung / zisch.ch, 16. Februar 2010
  4. „Schweizer Autotraum vor Aus“, Tages-Anzeiger, 16. Februar 2010
  5. a b News auf der Website der Mindset Holding
  6. Geschäftsbericht 2008 der Mindset Holding, Seiten 16 bis 18
  7. Spirt Avert AG, Medienmitteilung vom 28. November 2008
  8. Hauke Schrieber in Auto Bild: Im Mindset durch die Metropole, 23. Januar 2009
  9. Birgit Priemer in Auto motor und sport: Fahrfähiger Prototyp mit Range Extender, 15. April 2009
  10. a b Stefan Anker in Die Welt: "Wir tun was Gutes für die Welt", 26. Juli 2008, Seite A6, Autowelt
  11. Spirt Avert AG, Medienmitteilung vom 22. Dezember 2008
  12. a b Tages-Anzeiger, 8. Januar 2008 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „TA080108“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  13. 20 Minuten, 18. Mai 2008
  14. 20 Minuten, 3. Juni 2008
  15. Arichv der Finanz und Wirtschaft
  16. Geschäftsbericht 2008 der Spirt Avert AG
  17. Medienmitteilung vom 25. Mai 2009
  18. a b Medienmitteilung vom 14. Februar 2010
  19. Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung am 12. März 2010
  20. Focus Online: Elektroprojekt Mindset – Sexy Stromer, 13. August 2008
  21. http://www.energieburo.ch/web/images/stories/medienmitteilungen/NZZ_080408.pdf
  22. http://www.mindset.ch/ dort Glossar, dort Commuter
  23. Tages-Anzeiger, 8. Januar 2008
  24. PUK-Bericht Kanton Bern
  25. „Wenn Aktionäre nur Mitfahrer ohne Einfluss sind“, Finanz und Wirtschaft, 4. Juni 2008
  26. Monatsbericht per 30. Juli 2009 des CommCept Swiss Mid & Small Caps Fund
  27. Monatsbericht per 28. Januar 2010 des CommCept Swiss Mid & Small Caps Fund