Giordano Bruno

italienischer Philosoph (1548–1600)
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Giordano Bruno

italienischer Philosoph und Dichter

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Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen (1584)

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  • "Es mag leicht sein, über den Beweisgang in der Wissenschaft Theorien aufzustellen; aber das Beweisen selbst ist schwer." - Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen, 2. Dialog. Aus dem Italienischen von Adolf Lasson, Philosophische Bibliothek Band 21, Verlag Felix Meiner, 3. Auflage, Hamburg 1902.
  • "Wenn also Geist, Seele, Leben sich in allen Dingen vorfindet und in gewissen Abstufungen die ganze Materie erfüllt, so ist der Geist offenbar die wahre Wirklichkeit und die wahre Form aller Dinge. Die Weltseele ist also das constituierende Formalprincip des Universums und dessen, was es enthält; d.h. wenn das Leben sich in allen Dingen findet, so ist die Seele Form aller Dinge; sie ist überall die ordnende Macht für die Materie und herrscht in dem Zusammengesetzten; sie bewirkt die Zusammensetzung und den Zusammenhalt der Theile." - Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen, 2. Dialog. Aus dem Italienischen von Adolf Lasson, Philosophische Bibliothek Band 21, Verlag Felix Meiner, 3. Auflage, Hamburg 1902, S. 39
  • ("Se dunque il spirto, la anima, la vita si ritrova in tutte le cose e, secondo certi gradi, empie tutta la materia; viene certamente ad essere il vero atto e la vera forma de tutte le cose. L'anima, dunque, del mondo è il principio formale constitutivo de l'universo e di ciò che in quello si contiene. Dico che, se la vita si trova in tutte le cose, l'anima viene ad esser forma di tutte le cose: quella per tutto è presidente alla materia e signoreggia nelli composti, effettua la composizione e consistenzia de le parti." - De la causa, principio et uno (1584) pp. 244-5 modernsource.daphnet.org)
  • „Wisst also in Kürze, dass die Weltseele und die Gottheit überall und in jedem Theile allgegenwärtig sind nicht in der Weise, wie irgend ein stoffliches Ding daselbst sein kann; – denn das ist jedem Körper und jedem Geist unmöglich, welcher es auch sei; – sondern auf eine Weise, welche euch nicht leicht anders klar zu machen ist als folgendermaassen. Wenn es heisst, die Weltseele und die universale Form sind überall, so ist das nicht körperlich oder der Ausdehnung nach zu verstehen; – denn so sind sie und können sie auch nicht in einem Theile sein; – sondern sie sind geistig überall ganz.“ - Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen, 2. Dialog. Aus dem Italienischen von Adolf Lasson (Philosophische Bibliothek 21), 3. Auflage, Hamburg 1902, S. 43.
  • „Solchergestalt ist das eine höchste Wesen, in welchem Wirklichkeit und Vermögen ungeschieden sind, welches auf absolute Weise alles sein kann und alles das ist, was es sein kann, in unentfalteter Weise ein Einiges, Unermessliches, Unendliches, was alles Sein umfasst; in entfalteter Weise dagegen ist es in den sinnlich wahrnehmbaren Körpern und in der Trennung von Vermögen und Wirklichkeit, wie wir sie in ihnen wahrnehmen.“ - Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen, 5. Dialog. Aus dem Italienischen von Adolf Lasson (Philosophische Bibliothek 21), 3. Auflage, Hamburg 1902, S. 104.

Zwiegespräche vom unendlichen All und den Welten (1585)

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  • "Die unzureichende Sinneswahrnehmung widerlegt die Unendlichkeit nicht." - Zwiegespräche vom unendlichen All und den Welten
  • "Siehe!, so sind wir denn über allen Neid erhaben, frei von eitler Angst und törichter Sorge, das Gute in der Ferne zu suchen, was wir so nah und unmittelbar besitzen." - Zwiegespräche vom unendlichen All und den Welten

Über die heroischen Leidenschaften (1585)

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  • "Wenn es nicht wahr ist, ist es doch gut erfunden." - Über die heroischen Leidenschaften II, 3. Bruno griff frühere Formulierungen des gleichen Gedankens auf, vgl. Büchmann: Geflügelte Worte. 19. Auflage. Berlin 1898, S. 466 S. 313 susning.nu und Giuseppe Fumagalli: Chi l'ha detto? Tesoro di citazioni italiane e straniere, p. 491 Google Books
  • (Original ital.: "Se non è vero, è molto ben trovato." - De gli eroici furori. Seconda parte. Dialogo terzo
  • "Fatti pure in lá; non mi toccar con essa: se non è vero, egli è stato un bel trovato." - Anton Francesco Doni (1513-1574): I Marmi (1552). Ragionamente quarto intratext.com)

Vom Unendlichen

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  • „Der Schöpfer kann nichts anderes schaffen, als was er schaffen will; er will nichts anderes schaffen, als was er schafft; folglich kann er nichts anderes schaffen, als was er schafft. Wer also die Unendlichkeit der Schöpfung leugnet, leugnet das Unendlichsein des schaffenden Vermögens.“ - Vom Unendlichen, in Ludwig Kuhlenbeck (Hg.): Giordano Bruno. Gesammelte Werke in sechs Bänden, zit. n. Jochen Kirchhoff: Giordano Brunoin Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 4. Aufl. Reinbek bei Hamburg (Rowohlts Monographien 285) 1993, S. 84.

De triplici minimo

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  • „Wer zu philosophieren sucht, muss zuerst alle Dinge bezweifeln. Er darf nicht Stellung beziehen in einer Debatte, bevor er die verschiedenen Meinungen angehört hat, sie abgewogen und die verschiedenen Gründe dafür und dagegen betrachtet hat. Er darf nie richten oder Stellung beziehen auf Grundlage dessen, was er [nur] gehört hat, was der Mehrheit entspricht, wegen des Alters, der Verdienste oder des Ansehens des betreffenden Sprechers, sondern er muss entsprechend der Überzeugungskraft einer zusammenhängenden Lehre vorgehen, die sich an wirkliche Dinge hält und an eine Wahrheit, die im Lichte der Vernunft begriffen werden kann.“ - De triplici minimo I, i, ibid., eigene Übers. der Zitation in Hilary Gatti: Giordano Bruno and Renaissance Science, Ithaca, London 1999, S. 4.

Über Bruno

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  • „Doch obwohl Theorien mehrfacher Universen heute wieder populär sind, wäre es falsch, Bruno als Märtyrer der Wissenschaft anzusehen. Seine Spekulationen basierten nicht auf Beobachtung und Experiment, sondern auf okkulten Traditionen und apriorischen Argumenten.“ - Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie, Bd. 3. Aus d. Engl. übers. von Manfred Weltecke, Darmstadt 2012, S. 33.

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