„Kriegsrohstoffabteilung“ – Versionsunterschied
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{{Zitat|Drei Tage nach der Kriegserklärung trug ich die Ungewißheit unserer Lage nicht länger, ich ließ mich melden bei dem Chef des Allgemeinen Kriegsdepartements, dem Oberst [[Heinrich Schëuch|Scheüch]] und wurde am 8. August abends freundlich von ihm aufgenommen. Ihm legte ich dar, daß unser Land vermutlich nur auf eine beschränkte Reihe von Monaten mit den unentbehrlichen Stoffen der Kriegswirtschaft versorgt sein könne {...} Es war sehr wenig geschehen, und es geschah dennoch viel; denn das Interesse des Kriegsministeriums war geweckt. Als ich bekümmert und sorgenvoll heimkehrte, fand ich ein Telegramm des Kriegsministers [[Erich von Falkenhayn|von Falkenhayn]], das mich auf den nächsten Vormittag in sein Amtszimmer bestellte. Es war Sonntag der 9. August. {...} In diesem entscheidenden Augenblick brachte der kühne, verantwortungsvolle Entschluß des Preußischen Kriegsministeriums den Wendepunkt auf dem Gebiet, von dem ich zu Ihnen sprechen darf. {...} Durch Kauf in neutralen Staaten hatten wir manches ins Land bekommen; doch bald sorgten die Engländer durch ihre Gegenorganisation, durch ihren Terrorismus zu Lande und zur See dafür, daß die Zufuhr nachließ. {...} Sie wissen, daß die unentbehrlichen Explosivstoffe der Kriegsführung auf der Grundlage der Salpeterverbindungen ruhen, daß Salpeter eine Stickstoffverbindung ist, und somit die Kriegsführung in gewissem Sinne ein Stickstoffproblem darstellt.}}
Weiter führt Rathenau aus, dass nur durch rasches Handeln diese Gefahr abgewendet werden konnte, denn zwei bis drei Monate später wäre es zu einer prekären Lage in der Munitionsversorgung gekommen.<ref name="WR">Walther Rathenau: ''Die Organisation der Rohstoffverteilung.'' Vortrag gehalten in der Deutschen Gesellschaft 1914 am 20. Dezember 1915. Stenogramm von H. Geitner. In Manuskriptform gedruckt.</ref>
Daraufhin wurde am 13. August 1914, ungefähr zwei Wochen nach Kriegsbeginn, die K.R.A. gegründet. Mit dem Aufbau und der Leitung wurde Walther Rathenau selbst beauftragt. Der pensionierte Oberst ''Walter Oehme'' wurde ihm als erfahrener Militär zur Seite gestellt.<ref name="Brenner">[[Wolfgang Brenner]]: ''Walther Rathenau. Deutscher und Jude.'' Piper, München/ Zürich 2005, ISBN 3-492-04758-0. S. 315–324</ref> Rathenaus AEG-Kollege [[Wichard von Moellendorff (Ingenieur)|Wichard von Moellendorff]] wurde Leiter der Sektion Chemie. Damit der Hauptkonkurrent [[Siemens|Siemens & Halske]] sich nicht ausgeschlossen fühlte, kam deren Mitarbeiter ''Heinrich von Nürnberg'' als Bankier hinzu. Für die Sektion Wolle war ''Georg Schönbach'' zuständig, zuvor Vorsitzender der Vereinigung des Wollhandels.<ref name="Brenner"/>
In der KRA verbanden sich Elemente einer durch den Staat zentralisierten [[Zentralverwaltungswirtschaft|Planwirtschaft]] mit denen von riesigen privaten Industrieunternehmen. Führende Industrielle und Geschäftsleute waren an der Leitung beteiligt. Rathenau versuchte Zwang und industrielle Selbstverwaltung zu verbinden. Er selbst sprach von einem entschiedenen {{"|Schritt zum Staatssozialismus}}, bei dem der Güterverkehr nicht mehr dem freien Spiel der Kräfte gehorcht, bei dem jedoch eine Selbstverwaltung der Industrie in größten Umfang angestrebt wurde.<ref>[[Gerald D. Feldman]]: ''Armee, Industrie und Arbeiterschaft in Deutschland 1914 bis 1918''. Berlin, Bonn 1985, S. 52 ff.</ref>
== Ausbau bis 1915 ==
Zu Beginn verfügte das Amt nur über drei Arbeitsräume, dann 20, bald schon 60. Es kamen Räume in der [[Wilhelmstraße (Berlin-Mitte)|Wilhelmstraße]] und danach eine ganze Straßenfront in der Hedemannstraße hinzu. 1915 verließ Rathenau die K.R.A., sein Nachfolger als Leiter wurde [[Joseph Koeth]]. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte die K.R.A. 500 Beamte und war nach dem Kriegs- und Eisenbahnministerium die drittgrößte Behörde des Landes.<ref name="Brenner"/>
== Weiteres ==
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== Literatur ==
* [[Markus Krajewski (Medienwissenschaftler)|Markus Krajewski]]: ''Restlosigkeit : Weltprojekte um 1900''. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2006. ISBN
== Einzelnachweise ==
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