Dreikaiserjahr
Das Jahr 1888 ist als Dreikaiserjahr in die deutsche Geschichte eingegangen.
Auf Kaiser Wilhelm I., der am 9. März in Berlin starb, folgte sein an Kehlkopfkrebs erkrankter Sohn Friedrich Wilhelm als Kaiser Friedrich III., der nach 99 Tagen Herrschaft am 15. Juni in Potsdam starb. Ihm folgte am selben Tag dessen ältester Sohn Friedrich Wilhelm, der als Kaiser Wilhelm II. den Thron als Deutscher Kaiser und König von Preußen bestieg. Innerhalb von nur vier Monaten wurde das Deutsche Kaiserreich somit von allen seinen drei Herrschern regiert.
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Wilhelm I.
1871–1888 -
Friedrich III.
1888 -
Wilhelm II.
1888–1918
Numismatik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dreikaiserjahr wurde lediglich ein Münzwert mit jeweils dem Abbild eines der drei 1888 regierenden Kaiser geprägt. Die 20-Mark-Goldmünze wurde in der Münzstätte Berlin (A) mit folgenden Gesamtprägezahlen ausgeführt:[1]
- Wilhelm I. (Jaeger 246): 533.854 Exemplare,
- Friedrich III. (Jaeger 248): 5.363.501 Exemplare und
- Wilhelm II. (Jaeger 250): 755.512 Exemplare.
Die 2-Mark- und die 5-Mark-Silbermünze wurden 1888 für Friedrich III. und für Wilhelm II. aufgelegt. Die 10-Mark-Goldmünze wurde für Wilhelm I. und für Friedrich III. aufgelegt.
Bezüge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Zusammenhang mit dem Dreikaiserjahr entstand im Volksmund der Spruch: „Wilhelm I. war der greise Kaiser, Friedrich III. der weise (oder ‚leise‘) Kaiser und Wilhelm II. der Reisekaiser.“ Damit wurde auf das mit fast 91 Jahren hohe Lebensalter Wilhelms I. und auf die kurz vor der Thronbesteigung aufgetretene, durch Kehlkopfkrebs ausgelöste Stummheit Friedrichs III. Bezug genommen.
- Folgender Spruch kann helfen, sich das Dreikaiserjahr zu merken: „Eins und dreimal acht: Drei Kaiser an der Macht“.
- In der Antike gab es 69 n. Chr. ein Vierkaiserjahr, 193 n. Chr. ein Zweites Vierkaiserjahr sowie 238 n. Chr. ein Sechskaiserjahr. In Ersterem stritten sich nach Neros Tod vier potentielle Nachfolger um die Herrschaft im Römischen Reich. Dabei setzte sich Vespasian durch und begründete damit die Dynastie der Flavier.
- Das Jahr 1888 wurde wegen der Form der letzten drei Ziffern humorvoll Dreibrezeljahr genannt.
- Zum Dreikaiserjahr gab die Aachener Exportbier-Brauerei ein „Drei-Kaiser-Bier“ heraus, das bei der Gewerbeausstellung in Brüssel ein Ehrendiplom erhielt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Preußen-Chronik des RBB
- Christiane Kopka: 1888 - Das Drei-Kaiser-Jahr in Deutschland. WDR ZeitZeichen vom 20. August 2013 (Podcast).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gerhard Schön, Günter Schön: Kleiner deutscher Münzkatalog: von 1871 bis heute. Battenberg, 2016, ISBN 978-3-86646-125-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).